Die Abreise von Varanasi und die Ankunft in Jaipur war wie der Übergang vom Mittelalter in die Moderne. Alles sieht auf einmal viel sauberer aus. Es gibt gute, asphaltierte Straßen, geschmückte Gärten… Unser AirBnB-Hotel The Haveli Home Stay ist richtig schön und es gibt hier sogar den ganzen Tag etwas zu essen. Unsere Stimmung ist rapide gestiegen, auch wenn wir noch nicht ganz fit sind. Unser Magen wird besser, dafür haben wir uns eine heftige Erkältung eingefangen.

Früh morgens sind wir aus dem Haus, um das Elefantenfest zu besuchen. Wir hatten ja schon gelesen, dass aus Tierschutzgründen dieses Fest nur noch mit ganz wenigen Elefanten durchgeführt wird. Was wir dann entdeckten, waren kostümierte Inder, (tolle) indische Musikgruppen und Touristen, die in weißer Einheitskleidung – und zum Teil maximal spritzgeschützt – versuchten, zu indischer Musik zu tanzen.

Da war bei mir massives Fremdschämen angesagt. Mit den Leuten wollte ich nicht in eine Schublade gesteckt werden.

Nach wenigen Minuten ergriffen wir die Flucht und fragten einen Rikschafahrer, wo richtig Holi gefeiert wird. Zwanzig Minuten später kamen uns die ersten richtig bunten Gesichter entgegen.

Unser Ziel war der nahegelegene Krishna-Tempel, wo die zentrale Holi-Zeremonie stattfinden sollte. Auf dem Weg dorthin amüsierten wir uns über eine Kuh, die von allen Vorbeikommenden ebenfalls mit bunter Farbe beworfen wurde. Elke konnte es sich nicht nehmen lassen, es ihnen gleich zu tun.

Vor dem Tempel gab es viele Stände, an denen man Farbe kaufen konnte. Wir kauften uns auch zwei Päckchen und stürzten uns ins Getümmel. Doch wir kamen kaum voran. Buchstäblich nach jedem Schritt hörten wir „Happy Holi!“und wir erwiderten den Gruß, gegenseitiges Bemalen mit Farbe inbegriffen. Wir mussten für unzählige Selfies und Liveübertragungen zu Facebook herhalten, da wir zu den ganz wenigen Touristen an diesem Ort gehörten. Das Bemalen mit Farbe ist dabei nicht nur ein Spaß, sondern bedeutet vor allen Dingen eine Segnung des anderen. Dabei schaut jeder dem anderen mit einem Lächeln tief in die Augen.

Im Krishna-Tempel angekommen, bot sich uns ein kaum zu beschreibender Anblick.

Die Luft war voller Musik und Farbstaub. Immer wenn die Holi-Zeremonie etwas fortschritt, brach die Masse in frenetischen Jubel aus. Die Geräuschkulisse erinnerte eher an ein Fußballstation als an einen Tempel.

Überall waren glückliche und jubelnde Menschen zu sehen.

Selbst die Polizei konnte und wollte sich nicht mehr der vielen Farbe erwehren.

Am Ende war alles in einen lila-rötlichen Farbmatsch getaucht. Elke war kaum mehr zu erkennen.

Nach etwa zwei Stunden gingen wir raus. Wir wollten ja noch immer das Elefantenfest sehen, das wir noch immer nicht gefunden hatten. Also fragten wir den erstbesten Rikschafahrer, der uns dann zwar nicht zu diesem Fest gefahren hat, sondern zu seinem Cousin, der für mehrere Elefanten sorgt. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Wasser-Palast vorbei.

An beeindruckenden Forts vorbei, kamen wir dann endlich an.

Die geschmückte Elefantendame Lakshmi (die hinduistische Göttin des Glücks und der Liebe) wurde uns vorgeführt, auf der wir dann zum stolzen Preis von 3000 Rupien auch eine halbe Stunde reiten durften. Dafür hatten wir sie ganz privat und ohne den üblichen Korb und durften sie auch ausgiebig knuddeln.

Das war beeindruckend, aber nicht wirklich bequem. Sanft schaukelnd spazierten wird durch den kleinen Vorort von Jaipur.

Fotografisch war dieser Tag eine meiner härtesten Herausforderungen. Extreme Kontraste im Tempel, Farbstaub, vor dem ich meine Linse schützen musste, und eine Vielfalt von Farben, mit der auch meine EOS 5D Markt IV echt zu kämpfen hatte. Ein Segen war, dass diese Kamera und mein 24-70mm-Objektiv staub- und spritzwassergeschützt ist. So musste ich nur dafür sorgen, dass meine Linse sauber blieb.

Morgen geht es zu diversen Forts. Bleibt also dran…

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