Nach einigen Tagen, die ausgefüllt waren mit dem Besuch aller möglichen medizinischen Einrichtungen, um Elke wieder fit zu bekommen, konnten wir endlich wieder etwas unternehmen.

Apropos medizinische Einrichtungen: In öffentliche Krankenhäuser sollte man in Indien nicht gehen. Wir haben eines von innen gesehen und waren beide der Meinung, dass dies ganz sicher der letzte Ort ist, an dem man in seinem Leben hingeht. Die Flure und die Wände sind dreckig. Überall riecht es nach Kot und Urin. Alles wirkt völlig überfüllt und schmutzig.

Es gibt aber auch private Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser, die einen super modernen Eindruck machen. Aber wer sich das nicht leisten kann, ist auf das marode staatliche Gesundheitswesen angewiesen.

Auch die niedergelassenen Ärzte sollte man mit Vorsicht genießen. Elke hat innerhalb einer Woche vier richtig harte Antibiotika bekommen, obwohl ein Laborbefund keinen bakteriellen Befall nachweisen konnte. Nach dieser Tortur sind wir beide noch nicht zu 100 % auf den Beinen und müssen wohl in Deutschland erst einmal zum Arzt gehen. Der behandelnde Arzt war übrigens ein „Senior Professor“ an der hiesigen medizinischen Fakultät.

Nun aber wieder zu unserem Ausflug. Geplant war eine Tour zum Amber Fort und zum Tiger Fort. Beide liegen etwa 11 km außerhalb von Jaipur. Es empfiehlt sich früh zu starten, weil dann die Luft noch klar und die Hitze erträglich ist. Der Weg führte uns wieder einmal am Wasserpalast vorbei, der auf einem See zu schweben scheint.

Er wurde 1799 erbaut, ist aber derzeit nicht mehr bewohnt und kann auch nicht besucht werden.

Kurz vor dem Amber Fort begegnete uns noch eimal ein Schlangenbeschwörer mit einer indischen Kobra.

Bis dahin schienen sich die Dinge zu wiederholen. Als wir dann aber am Amber Fort ankamen, bot sich ein toller Anblick.

Am Fuß des Amber Forts liegt ein kleiner Teich, der zwar schön aussieht, aber einen sehr unangenehmen Geruch verbreitet. Schnell ergriffen wir die Flucht.

Für ungeübte Wanderer mag der zwanzigminütige Aufstieg etwas steil erscheinen. Vor allem die Hitze ist belastend. Dazu wird man permanent von aufdringlichen Händlern bedrängt.

Wer sich das nicht zutraut, kann für ca. 1000 Rupien auf einen Elefanten steigen und nach oben reiten.

Der Innenhof des Amber Forts sieht imposant aus und ist in einem sehr guten Zustand.

Es gibt einige kleine Kioske, wo man Snacks, Tee, Kaffee und Wasser bekommt. Die Preise sind fair.

Der erste Innenhof nach dem Eingang und die dahinter liegenden Arkaden können noch kostenlos besichtigt werden. Von den Arkaden aus hat man einen schönen Blick auf die hinter dem Fort liegenden Berge.

Will man tiefer in das Fort vordringen, werden für ausländische Touristen 500 Rupien pro Person fällig. Diese Investition lohnt sich aber, weil die weiter hinten liegenden Säulenhallen, Tempel und Palasträume wirklich sehenswert sind.

Von den Innenhöfen aus hat man auch einen schönen Blick auf die Landschaft und die Elefantenkarawanen, sie sich in den Palast wälzen.

Auch einiges Grün ist zu sehen, was in der trockenen Landschaft eine Wohltat für die Augen ist.

Auf dem Weg zurück passierten wir noch einen Musikanten, der ganz einsam auf den Felsen eine ganz faszinierende indische Musik spielte.

Jetzt ging es weiter zum Tiger Fort. Bei einem Zwischenstopp an einem Kiosk mussten wir unsere frisch erworbenen Chipstüten gehen ziemlich freche Vögel verteidigen.

Der Blick vom Tiger Fort hinunter nach Jaipur war bei der klaren Luft atemberaubend.

Sehr sehenswert waren die Zisternen, in denen früher während der Monsunzeit das Regenwasser gesammelt und gefiltert wurde. In der Trockenzeit war so das Fort mit Wasser versorgt.

Der Eintritt in das Tiger Fort kostet 200 Rupien für ausländische Touristen. Wenn man den Kristall-Saal sehen möchte, muss man als Ausländer noch einmal 700 Rupien bezahlen. Dafür kann man dann auch noch die Skulpturen-Sammlung besichtigen und hat Zugang zum inneren Teil des Tiger Forts. Das war uns dann doch etwas teuer und wir haben darauf verzichtet.

Noch ein paar Worte zu Jaipur und dem hiesigen Geschäftsgebaren. Auch wenn Jaipur die Schmuckhauptstadt von Indien ist. Man sollte hier lieber keinen Schmuck und auch keine Textilien kaufen. Es sei denn, mann kann knallhart verhandeln.

Die Rikschafahrer arbeiten eng mit den hiesigen Unternehmen und Händlern zusammen. Manchmal wird man zu einer angeblichen Kooperative geführt, die Witwen beschäftigt, ein anderes Mal wird man einem angeblichen Guru vorgestellt, der in Wahrheit ein Schmuckhändler ist und „heilende“ Steine verkaufen will. Dabei wird gnadenlos das soziale Gewissen und das Interesse der Europäer an der indischen Spiritualität ausgenutzt, um völlig überteuerte Waren aller Art zu verkaufen. Auch ist oft nicht zu verifizieren, ob der angebotene Schmuck echt ist. Hier muss man sehr wachsam sein.

×