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  • Bühnenfotografie

    Bühnenfotografie

    Letztes Wochenende war wieder ein Impro-Theater-Workshop in der Akademie Reuschberg. Natürlich habe ich Fotos gemacht, was der Anlass ist, hier mal darüber zu schreiben.

    Die Fotografie auf oder vor der Bühne ist eine echte Herausforderung. Die Kontraste zwischen Hell und Dunkel (Dynamikumfang) sind extrem. Dazu kommt, dass sich die Darsteller auf der Bühne oft sehr schnell bewegen. Im Improtheater kommt erschwerend hinzu, dass absolut nicht vorhersehbar ist, was als nächstes passiert. Die Bühne wird mit verschiedenenfarbigem Licht aus den unterschiedlichsten Lichtquellen beleuchtet, was einen automatischen Weißabgleich praktisch unmöglich macht. Bunte Vorhänge, Hintergründe und Kostüme gestalten die Farbgestaltung des Fotos noch schwieriger. Eine Menge Herausforderungen also, die oft ganz schnell gemeistert werden müssen.

    Aber Eins nach dem Anderen. Zuerst mal zum Licht: Da sich das Licht auf der Bühne schnell und in Extremen ändert (Farbe und Helligkeit), arbeite ich oft mit der Programm- oder der Zeitautomatik. Oft stelle ich auch Belichtungszeit und Blende fest ein und fotografiere mit der ISO-Automatik. Dies setzt aber eine Kamera mit einem sehr guten Rauschverhalten voraus. Mit einer Canon EOS 5D Mark IV ist das aber meist kein Problem. Ein lichtstarkes Objektiv ist natürlich auch sehr von Nutzen. Hier muss man aber aufpassen, dass die Tiefenschärfe nicht zu klein wird. Unter eine Blende von 2.8 sollte man eher nicht gehen, wenn sich mehrere Personen auf der Bühne befinden. Für eine manuelle Belichtung bleibt kaum Zeit. Aber ich korrigiere oft nach, wenn klar ist, dass der Belichtungsmesser der Kamera keine richtigen Werte zeigt. Je nach Motiv arbeite ich mit mittenbetonter- oder Punktmessung.

    Bei diesem Bild hatte ich es mit extremen Lichtverhältnissen zu tun. Der Schauspieler liegt mit einem hellen T-Shirt direkt vor einem Halogen-Spotlight und die Schauspielerin links ist ganz dunkel gekleidet und befindet sich im Schatten. Bei diesem Foto habe ich eine Blende unterbelichtet und dann in Capture One die Schatten aufgehellt und die Highlights reduziert. So konnte ich fast alle Tonwerte erhalten.  Das Bild wurde mit 1/125 s und f3.2 bei ISO 640 aufgenommen.

    Für schnelle Bewegungen auf der Bühne gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man wählt eine sehr kurze Belichtungszeit, die man über den ISO-Wert und die Blende wieder ausgleichen muss oder man stellt die Bewegung bewusst unscharf dar, um die Geschwindigkeit zu zeigen, wie auf dem Bild von der fliegenden Fee gut zu sehen ist.

    Dieses Foto wurde bei ISO 200 mit 1/125s und f2.8 fotografiert.

    Für den Weißabgleich habe ich hier die Bluse genutzt und dann die Farben noch etwas wärmer gemacht, weil das mehr zum Ambiente gepasst hat.

    Es ist immer sinnvoll, mehrere lichtstarke Objektive dabei zu haben. Im Idealfall auf mehreren Kameras. Damit kann man ganz schnell auf unterschiedliche Szenen reagieren, denn auf der Bühne ist ein verpasster Moment unwiederbringlich verloren. Nahaufnahmen zeigen die Schauspieler mit ihrer ganzen Mimik und Gestik, was sehr reizvoll sein kann.

    Aber auch Bilder der gesamten Bühne können sehr schön sein. Vor allem, wenn sich viele Schauspieler voll kostümiert präsentieren und die ganze Szene dargestellt werden soll.

    Als sehr praktisch haben sich für mich eine 50 mm und eine 85 mm Festbrennweite auf zwei verschiedenen Kameras herausgestellt. Wenn man weiter von der Bühne entfernt ist, kann auch ein lichtstarkes 200er Tele sehr praktisch sein.

    Ich hoffe, dass ich Euch ein paar Anregungen für die Fotografie auf der Bühne oder bei Events geben konnte. Gerne fotografiere ich auch für Euch bei Eurem ganz persönlichen Event. Schreibt mir einfach eine Nachricht auf dieser Website oder sendet eine E-Mail an info@gerd-gruhn-fotografie.de.

  • Hundewelpen

    Hundewelpen

    Am Wochenende war mal wieder Präsenzphase für mein Fotostudium. Der Fotograf und Dozent Stefan Wernz ist ein Hundeliebhaber und kennt einen Züchter. Vor wenigen Wochen kamen Welpen zur Welt und die haben wir fotografiert. Dies nehme ich heute zum Anlass, um über meine Erfahrungen beim Welpen-Shooting zu schreiben.

    Der Start war holprig. Die Hundemutter empfing uns mit einem entschiedenen Knurren. Das war auch nicht verwunderlich, wenn man seine ersten Jungen bekommen hat und fünf völlig unbekannte Menschen mit dicken Kameras in die Wohnung eindringen.

    Also galt es erst einmal für gute Stimmung zu sorgen. Wir hatten ein paar Leckerlis mit und haben uns ausgiebig beschnuppern lassen. So war schon einmal das erste Eis gebrochen.

    Die Location war ausgesprochen schwierig zum fotografieren. Es war dunkel und es gab wenig Platz. Um die Hündin und ihre Welpen nicht allzu sehr zu stressen, habe ich es zuerst mit einem 70-200 mm Teleobjektiv versucht. Dieses Bild entstand bei einer Blende von 3,5, mit 1/160 s Belichtungszeit und ISO 3200:

    Aber das war nicht völlig zufriedenstellend. Die Naheinstellgrenze war zu groß für den kleinen Raum. Außerdem hat sich schnell gezeigt, dass die kleinen Fellknäule zwar total süß aussehen, aber ganz schwer in Szene zu setzen sind. Also habe ich dann auf ein 100 mm Makroobjektiv gewechselt. Weil die Hündin jetzt auch Vertrauen zu uns gefasst hatte, konnte ich ganz nah ran gehen und ihr beim Säugen zusehen.

    Hier habe ich mit F 3,5, 1/200 s und ISO 8000 gearbeitet.

    Jetzt, wo das Vertrauen hergestellt war, konnten wir die Welpen auch mal in die Hand nehmen.

    Die Frau des Hundezüchters hatte auch einen Platz für das Welpenshooting zurecht gemacht, den wir dann mit Freude genutzt haben, weil hier das Licht viel besser war und so sind richtig schöne Fotos entstanden:

    Aber wie bekommt man solche Bilder hin? Mit ein paar kleinen Tricks gelingt das relativ leicht.

    Zuerst muss natürlich das Vertrauen zur Hundemutter hergestellt werden. Da die kleinen Hunde zwar noch nicht schnell, aber trotzdem immer in Bewegung sind, habe ich einen dynamischen Autofokus und die Serienbildfunktion meiner Kamera eingestellt. Fokussiert habe ich immer auf die Augen. Mit der Serienbildfunktion sollte man aber behutsam umgehen, um die Welpen und die Hundemutter nicht zu sehr zu verängstigen. Eine Kamera mit einem guten Rauschverhalten, hier war eine Canon EOS 5D Mark IV im Einsatz, ist sehr von Vorteil. So kann man auch bei kritischen Lichtverhältnissen noch akzeptable Bilder hinbekommen.

    Die meiste Arbeit hat in der Nachbearbeitung der Weißabgleich gemacht. Wir hatten Mischlicht aus vielen Quellen und dass schneeweiße Fell der Welpen sah auf den Ursprungsfotos noch schmutzig gelb aus.

    Ich hoffe, Euch ein paar Anregungen für schöne Welpenfotos gegeben zu haben. Bis bald.