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  • Für das Klima

    Für das Klima

    Es war ein sonniger Freitag am 20.09.19. Meine Website hatte ich mit einem großen Banner versehen und mein Studio geschlossen. Es war weltweiter Klimastreik von Fridays for Future.

    Spätestens seit dem vorletzten Sommer mache ich mir ernsthaft Sorgen, wie es mit unserem Planeten und uns selbst weiter gehen soll. Wir berauben uns unserer eigenen Lebensgrundlage, unseres eigenen Planeten und setzen unsere eigene Existenz aufs Spiel. Viel wird über Bäume gesprochen, die im Wald vertrocknen, über Tiere, die vom Süden in den Norden ziehen, weil es im Süden einfach zu heiß wird. Unser Handeln betrifft aber auch direkt uns selbst. Wir setzen mit unserem Lebensstil buchstäblich unsere eigene Existenz, unser eigenes Leben aufs Spiel.

    Irgendwie scheint das in den Köpfen noch nicht angekommen zu sein, wenn ich mir die Kommentare auf meine Facebook-Posts ansehe. Das wird zum Beispiel der Feinstaubabrieb der 18.000 Fahrräder bei der Fahrradsternfahrt zur IAA als Umweltbelastung von überzeugten Autofahrern kritisiert, die täglich unsere Luft mit ihren SUVs verpesten, um nur ein Beispiel zu nennen.


    Start der Fahrrad-Sternfahrt zur IAA in Bad Vilbel

    Mediziner warnen schon heute, dass Temperaturen ab 45 Grad für gesunde Menschen lebensbedrohlich sind. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann es auch weniger sein. Wir hatten letzten Sommer über 42 Grad. Das sollten sich diese Leute mal ins Bewusstsein rufen. Ebenso unsere Politiker, die auf ihrem Klimagipfel auf ganzer Linie ihr komplettes Versagen demonstriert haben. Um niemanden weh zu tun, beschwören sie die komplette Katastrophe herauf. Nein, das ist nicht übertrieben, wenn wenn das Klima kippt, wird es noch viel mehr weh tun, als jetzt konsequente Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen! Weltweit! So werden z.B. Einnahmen aus dem CO2-Handel nicht in die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, sondern in die Erhöhung der Pendlerpauschale gesteckt. Gehts noch? So wird autofahren noch attraktiver gemacht.

    Hoffnung hat dann der weltweite Klimastreik gemacht. 1,4 Millionen Menschen in Deutschland und 10.000 – 20.000 in Frankfurt haben ihre Stimme erhoben, um gegen das Totalversagen der von den Konzernen gelenkten Politik zu demonstrieren. Das sind viele, doch es sind noch viel zu wenige.


    Protestzug durch die Frankfurter Innenstadt beim weltweiten Klimastreik

    Profitgier und die Angst, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, führt uns geradewegs in Chaos. Schon jetzt wird mit 250.000.000 bis zu einer Milliarde Menschen gerechnet die bis 2050 auf Grund des Klimas aus ihrer Heimat flüchten (Quelle: 

    https://www.chris-schleicher.de/Der-Klimawandel-und-seine-Folgen-Klimafluechtlinge). Das auch an die Adresse der AfD, die ja noch immer mit Parolen, wie „Rettet den Diesel“ Wahlkampf mach aber gleichzeitig, unser Land von Flüchtlingen freihalten möchte. Es stellt sich doch schon lange nicht mehr die Frage, ob wir Flüchtlinge aufnehmen, sondern wie wir damit umgehen. Durch unseren eigenen Lebensstil und über 200 Jahre Kolonialismus sind wir auch selbst an den Fluchtbewegungen schuld. Schließlich trocknet Afrika auf Grund des CO2 aus, dass die Industrieländer in die Atmosphäre blasen.

    So ist es auch nicht verwunderlich, wenn der Protest auch langsam etwas radikaler wird. Versteht mich nicht falsch. Ich bin gegen jede Form von Gewalt, bei der Menschen direkt zu Schaden kommen. Aber die Besetzung der Paulskirche in Frankfurt habe ich dann doch aus ganzem Herzen begrüßt.

    Nach der Abschlusskundgebung auf dem Frankfurter Opernplatz machten sich viele Demonstranten auf den Weg, um die Besetzer der Paulskirche zu unterstützen.


    Auf dem Weg zur Paulskirche

    Anders als bei der Klimapolitik reagierte der Staat professionell, indem am Haupteingang der Paulskirche und um die Paulskirche massive Polizeipräsenz gezeigt wurde.


    Polizeipräsenz vor der Frankfurter Paukskirche

    Da die Polizei Keinen raus und keinen reingelassen hat und Sorge um das Schicksal der Besetzer herrschte, wurden von den Demonstranten alle weiteren Eingänge dicht gemacht.


    Demonstranten vor der Paulskirche

    Derweil verhandelte der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt mit den Besetzern im Inneren der Paulskirche. Draußen machten es sich die Demonstranten gemütlich. Auch friedliche Szenen am Rande waren zu beobachten.


    Chillen vor der Paulskirche

    Gespräche mit der Polizei

    Mit Hilfe meines Presseausweises bin ich dann doch noch in die Paulskirche herein gekommen. Die Stimmung der Besetzer war richtig gut. Parolen wurden gerufen und es wurde gesungen.


    Besetzer in der Paulskirche

    Gegen 17:00 verließen dann die Besetzer die Paulskirche. Dies war das Ultimatum, dass die Stadt Frankfurt und die Polizei gesetzt hatte. Alles ging friedlich über die Bühne.

    Ich selbst hätte es ja besser gefunden, wenn ein paar Straßen oder Autobahnen besetzt worden wären. Das hätte besser zum Thema gepasst. Wichtig war aber die Message, das sich die Menschen nicht mehr alles von der Politik und den Konzernen gefallen lassen und für ihr eigenes Überleben aktiv werden, denn es geht wirklich um unser eigenes Überleben. Es bleibt zu hoffen, dass dies bei der Politik ankommt.

  • Streifzug über den Heilsberg

    Streifzug über den Heilsberg

    Am Wochenende hatte ich beschlossen, am Montag mein Studio nicht zu öffnen, um Zeit für kreative Ideen zu haben. Also bin ich heute losgegangen, um meine nähere Umgebung mit der Kamera zu erkunden. Herausgekommen ist eine Mischung aus experimenteller Naturfotografie, etwas Architektur und Street-Fotografie.

    Meine erste Idee war, meine Drohne mal über dem Kreisel (unser großer Kreisverkehr auf dem Heilsberg) schweben zu lassen. Leider war der Akku leer und es wurde nichts. Aber an der Straße blühte ganz viel Lauch. Hier habe ich meine fotografischen Experimente begonnen. Ich wollte heute die Bilder mal anders fotografieren und auch anders bearbeiten.


    Statt, wie sonst immer, ein Makro für diesen Zweck zu nutzen, habe ich zu einem Weitwinkelobjektiv gegriffen. Die Perspektive von unten lässt die Pflanze extrem überhöht in den Himmel ragen. Damit der Kontrast zwischen Blüte und Himmel nicht zu groß wurde, habe ich geblitzt.

    Bein der Bearbeitung habe ich die Lichter und Schatten weiter angeglichen, den Kontrast und die Sättigung verringert und etwas mit der Teiltonung gespielt, um dem Bild einen leichten Filterlook zu geben. Zum ersten Mal hab ich auch den neuen Struktur-Regler von Lightroom genutzt, um Details stärker hervorzuheben. Ein cooles Werkzeug übrigens.

    Hier das gleiche Motiv. Aber ganz anders aufgenommen und farblich komplett anders bearbeitet.


    Nicht weit von meinem Standort ist eine Bushaltestelle. Etwas abseits und mit einem Teleobjektiv bewaffnet, habe ich ganz in Ruhe das Treiben beobachtet.

    Mein erstes Bild galt einer typischen Szene unserer modernen Zeit.


    Egal, ob jung oder alt, schwarz oder weiß: Realität nehmen wir fast nur noch vermittelt über Bildschirme wahr. Direkte Kommunikation zwischen Menschen wird immer weniger gepflegt. Für mich stellt sich da schon die Frage, wie in den Köpfen der Menschen die Bilder über unsere Welt entstehen, wenn wir nur noch aufbereitete und gefilterte Informationen aufnehmen.

    Die Bildschirme fesseln uns so sehr, dass wir die Gefahren des Alltags komplett ausblenden.


    Auch bei diesem Bild habe ich mal etwas mit der Teiltonung von Lightroom gespielt und dem Bild damit einen lila-rötlichen Touch gegeben.

    Eine etwas skurrile Szene spielte sich gleich nebenan ab, als der Rettungsdienst dicke Rauchschwaden seiner E-Zigarette in die Luft bließ.


    Da stellt sich doch gleich die Frage, ob der Rettungsdienst nicht bald selbst gerettet werden muss.

    Weiter ging es zur katholischen Kirche auf dem Heilsberg. Auf dem Weg dort hin blühte auf einem Erdhaufen der Mohn. Auch hier hab ich in der Nachbearbeitung extrem mit den Farben gespielt.


    Für die Farben Gelb und Grün habe ich die die Sättigung und Dynamik auf Null gesetzt. Für Rot habe ich die Sättigung leicht erhöht. Dann kam die Teiltonung ins Spiel. Die Mitteltöne sind von mir in einen leicht blauen Ton verschoben worden. So entsteht eine Wirkung, als ob das Gras um den Mohn herum gefroren währe und es entsteht sehr sehr surreal wirkendes Bild: Kälte und Sommerblumen.

    Meine letzte Station war, wie gesagt, die katholische Kirche. An der bin ich schon jahrelang vorbei gefahren. Doch noch nie habe ich sie mir genauer angeschaut. Schon immer fand ich den Glockenturm spannend, der weithin sichtbar ist.


    Sehr reizvoll fand ich den Kontrast zwischen moderner Architektur und Natur. Der Efeu holt sich das wieder zurück, was wir ihm genommen haben. Sicher auch eine Metapher für unseren aktuellen Lebensstil.

    Ein Schloss, dem man die Spuren der Witterung ansehen konnte, versperrte den Eingang zum Glockenturm. Überhaupt machte alles einen fast endzeitlichen Eindruck auf mich. Entsprechend habe ich das Bild auch eingefärbt:


    Das war’s auch schon mit meinem kleinen Streifzug über den Heilsberg. Ganz sicher gibt es hier noch viel mehr zu entdecken. Für mich war es ein kleines Experiment, um neue Perspektiven und andere Bildstile auszuprobieren. Ich hoffe es hat Euch gefallen.

    Alle Bilder sind übrigens mit einer Olympus E-PL9 aufgenommen worden.

    Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, könnt Ihr Euch gerne bei mir melden.