Schlagwort: Lightroom Classic CC

  • Alternativen zur Adobe Creative Cloud für Fotografen

    Ein paar einleitende Worte

    Ich habe mich ja schon in einem früheren Artikel zum Teil kritisch mit Adobe und seinem Abo-Modell auseinandergesetzt. Das letzte Release von Lightroom CC und Lightroom Classic CC hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Lightroom gibts jetzt nur noch zur Miete. Das bedeutet, wenn ich mit meinen Bildern arbeiten will, muss ich dauerhaft an Adobe zahlen. eine Kaufversion von Lightroom wird nicht mehr angeboten. Das ich damit für den Rest meines Fotografenlebens auf Gedeih und Verderb Adobe ausgeliefert bin, scheint beabsichtigt zu sein. Zahlende Kunden, sind gute Kunden.

    Der nächste Schritt wird mit Lightroom CC, welches als „Die Zukunft der Fotografie“ von Adobe gepusht wird (in Wirklichkeit aber nur Stückwerk ist), schon vorbereitet: Man ist nicht nur an ein Abo-Modell gebunden, sondern auch alle Bilder und der Katalog liegen in der Cloud – und für den Speicherplatz zahlt man monatlich (eine Kopie des Katalogs befindet sich noch auf dem lokalen Rechner). Mal abgesehen davon, dass dies bei professioneller Fotografie, wo pro Woche schon mal mehrere tausend Bilder anfallen können, ein finanzieller Selbstmord wäre, will ich gar nicht, dass z.B. Bilder, mit teils auch mit sensiblen Inhalten, in einer Cloud liegen, bei der ich keinerlei Kontrolle darüber habe, wer alles Zugriff darauf hat. Ich nenne hier nur mal das Thema Aktfotografie als Beispiel. Klar ist, dass Adobe mit KI-Algorithmen die Bilder im Hintergrund verschlagwortet, sich also meinen gesamten Bildbestand anschaut. Wenn das eine Maschine kann, dann kann das mindestens auch der Administrator des Systems. Verkauft wird das alles als Arbeitserleichterung für den Fotografen, was ja auch stimmt. Aber wer hindert Adobe eigentlich daran, solche KI-Funktionen auf dem lokalen Rechner zu implementieren? Sowas läuft heute schon auf jedem besseren Smartphone.Ein Viertel der Festplatte meines Rechners wird standardmäßig als Cache von Lightroom CC verwendet. Der Rest liegt in der Cloud. Was das für die Arbeitsgeschwingdigkeit bei großen Projekten bedeutet, dann sich wohl jeder vorstellen. Mobiles Arbeiten kann man dann praktisch ganz vergessen, wenn man keine unlimitierte Datenflat- (in Deutschland wohl eher die Ausnahme) und eine super Internetverbindung hat.Im Verkäufer-Jargon nennt man so etwas Kundenbindung. Ich nenne das Knebelung oder besser noch moderne Sklaverei. Adobe ist ein leuchtendes Beispiel für kapitalistische Profitgier, frei von allen ethischen Einschränkungen. Solche Firmen kann man am besten stoppen, wenn man sie da trifft, wo es ihnen am meisten weh tut: Nichts mehr von denen kaufen. Also: Finger weg von Adobe!

    Zum Glück gibt es Alternativen zu Adobe, auf die ich hier anhand meines eigenen fotografischen Workflows eingehen möchte.

    Mein fotografischer Workflow ohne Adobe-Software

    Meine RAW-Fotos importiere ich in Capture One. Wenn ich unterwegs bin und nur einen iPad zur Verfügung habe, landen meine RAW-Fotos dort und werden von der App PhotoSync über WebDAV auf mein NAS zu Hause übertragen und automatisch auf meinem iPad gelöscht. Damit habe ich eine Datensicherung unterwegs und spare Speicherplatz auf meinem iPad. Ich übertrage die Dateien in ein privates Verzeichnis meiner Synology Photostation. Damit habe ich auch unterwegs immer einen Katalog meiner Bilder auf iPad und iPhone, denn die Synology Photostation erstellt Vorschauen der RAW-Photos.

    Da Capture One noch nicht meine Olympus E-PL8 unterstützt, konvertiere ich diese RAW-Dateien mit dem kostenlosen Adobe DNG-Konverter in das DNG-Format. Damit kann dann auch Capture One umgehen.

    Grundsätzlich finden sich alle meine RAW-Dateien in Capture One wieder und werden dort entwickelt. Wenn ich unterwegs RAW-Dateien entwickeln muss (z.B. Für meinen Blog), mache ich das auf dem iPad mit Affinity Photo oder auf meinem iPhone mit Snapseed.

    Alle fertig bearbeiteten Fotos werden als JPG zur Synology Photostation exportiert. So habe ich die Bilder immer dabei. Auch die RAW-Fotos, die ich aus Performancegründen zum Entwickeln auf einer externen SSD habe, werden nach der Bearbeitung auf mein NAS in die Photostation verschoben. So habe ich die RAW’s und die fertigen Bilder immer und überall zur Verfügung. Mein Capture One-Katalog liegt auf meinem Notebook.

    Meine Alternative zu Photoshop ist Affinity Photo, welches für Mac und Windows angeboten wird. Für den Fotografen bietet diese Software alles, was man benötigt. Das geht bei der RAW-Entwicklung los, geht über HDR, Panorama und Focusstacking bis hin zu den von Photoshop bekannten Werkzeugen für Korrektur, Retusche und Bildmanipulation. Ich habe für meine Arbeit bisher noch kein Tool aus Photoshop wirklich vermisst. Affinity Photo kann auch als Anwendung in Capture One eingebunden werden, sodass bearbeitete Fotos als Variante in der Capture One-Bibliothek vorhanden sind. Zudem ist es im Vergleich zu Photoshop unschlagbar günstig.Noch ein Wort zur Veröffentlichung der Bilder. Auch hier bietet Adobe einiges an Software und Webdiensten an. Ich habe die beste Erfahrung mit WordPress gemacht. Damit kann ich meine Website auf meinem Mac, iPad und selbst auf meinem iPhone pflegen und bin völlig frei von einem Abo-Zwang. WordPress wird von vielen Internetprovidern unterstützt und läuft auch auf den verschiedensten NAS-Systemen, kann also auch selbst gehostet werden. WordPress ist modular und um Lichtjahre den Adobe-Produkten „Portfolio“ oder Spark voraus.

    Fazit

    Um einen professionellen Fotoworkflow ohne Abo-Zwang realisieren zu können, der auch dem Anspruch einer mobilen Arbeitsweise Rechnung trägt, gibt es mit Affinity Photo und Capture One, sowie einem NAS-System, eine echte Alternative. Was fehlt, ist die Synchronisierung eines Kataloges auf ein mobiles Gerät. Hier habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass für professionelle Aufträge ein iPad auf Grund seines begrenzten Speichers ohnehin keine Alternative zum Notebook ist. Hier kann dann Capture One mit einigen Funktionen einspringen, die für mobiles Arbeiten auf einem Notebook wirklich genial sind.

    Der Zugriff auf alle entwickelte Bilder und die RAW-Dateien kann über ein NAS-System erfolgen, welches zusätzlich, wenn mehrere Platten genutzt werden, für Datensicherheit sorgt.

    Also: Software von Adobe ist für Fotografen verzichtbar! Es geht auch im professionellen Umfeld ohne Adobe und Abo-Zwang.

  • Lightroom Classic CC und Lightroom CC gemeinsam nutzen

    Gerade habe ich etwas mit den beiden Lightroom-Varianten herumgespielt. Mir stellte sich die Frage, ob ich beide Programme parallel nutzen kann. Vor allen Dingen: Was passiert bei der Synchronisation?

    Lightroom Classic CC nutzt zur Organisation von Sammlungen Sammlungssätze. Diese können hierarchisch organisiert werden. Allerdings wird diese Hierarchie nicht in Lightroom CC abgebildet. Wenn ich für eine Sammlung in Lightroom Classic CC die Synchronisation mit Lightroom Mobile aktiviere, erscheint die Sammlung in Lightroom CC auf der obersten Ebene. Ich kann aber diese Sammlung in Lightroom Mobile in einen Ordner verschieben. Dies hat keine Auswirkungen auf die Einordnung der Dateien und der Sammlung selbst in Lightroom Classic CC.

    Wenn ich in Lightroom CC eine Sammlung anlege, erscheint sie in Lightroom Classic CC im Sammlungssatz Von Lr Mobile. Auch hier kann ich diese Sammlung in die Hierarchie von Lightroom Classic CC einordnen, ohne das dies Auswirkungen auf die Ordnerstruktur in Lightroom CC hätte.

    Was passiert aber mit den Dateien selbst? In Lightroom Classic CC kann ich einen Speicherort für die Dateien von Lightroom CC angeben – und zwar unter Voreinstellungen -> Lightroom CC -> Ort. Dort gebe ich den Speicherort der Lightroom CC-Dateien an und ob Unterordner genutzt werden sollen.

    Ich kann aber auch meine bisherige Ordnerstruktur in Lightroom nutzen und Dateien, die sich in dem Sammlungssatz Von Lr mobile befinden, in meine eigene Ordnerstruktur verschieben. Dann werden diese Dateien aus dem Speicherort für die Lightroom CC-Dateien zu meinem eigenen Speicherort verschoben. Egal, ob ich das tue oder nicht: Dies hat keine Auswirkungen auf die Synchronisation mit Lightroom CC. Die Dateien liegen immer zweifach, lokal und in der Cloud, vor.

    Ich kann also Lightroom CC und Lightroom Classic CC parallel nutzen. Allerdings muss ich dann die Ordnerhierarchie in beiden Programmen pflegen. Resultat ist dann, dass ich einen Katalog in der Cloud und einen Katalog lokal habe. Genauso verhält es sich mit den Dateien, die synchronisiert werden. Auch diese liegen dann lokal und in der Cloud vor, was zwar den doppelten Speicherplatz verbraucht, aber auch eine zusätzliche Sicherungskopie bedeutet. Außerdem kann ich alle Funktionen von Lightroom Classic CC nutzen und habe trotzdem in Lightroom CC eine sauber strukturierte Ordner-Hierarchie.

    Ideal ist diese Lösung nicht. Besser wäre, wenn Adobe es schaffen würde, eine App mit den Vorteilen beider Lightroom-Versionen herauszubringen. Der jetzige Zustand schafft nur Unsicherheit und Verwirrung. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen…

  • Adobe Lightroom CC

    Heute wird es mal etwas technisch. Vor ein paar Tagen hat Adobe seine Creative Suite runderneuert. Für Fotografen sind vor allen Dingen die Neuerungen bei Lightroom und Photoshop interessant. Vor allen Dingen bei Lightroom hat es fundamentale Veränderungen gegeben. Adobe hat Lightroom neu erfunden. Es gibt jetzt zwei Versionen: Adobe Lightroom CC und Adobe Lightroom Classic CC. Beiden ist gemein, dass es sie nur noch mit einem Adobe Abo gibt. Lightroom Classic CC ist das altbekannte Lightroom mit ein paar sinnvollen Neuerungen. Adobe Lightroom CC ist das neue Produkt. Darüber will ich heute schreiben.

    Das neue Lightroom kommt mit einer sehr aufgeräumten Oberfläche daher, die fast identisch mit meiner iPad-Version ist. Was am Mac vorhanden ist und auf dem iPad fehlt, ist der Bereich Geometrie, früher Upright. Die Strukturierung in einzelne Module ist weggefallen.

    Das Programm funktioniert nur noch in der Cloud. Das bedeutet, alle Originale liegen in der Cloud. Es gibt dafür Speicherpläne bis 10 TB. Was passiert, wenn ich mehr Speicher brauche, ist noch unklar. Ich kann festlegen, wieviel Speicher auf meiner lokalen Platte von Lightroom verwendet wird.

    Lightroom CC startet schnell und arbeitet deutlich flotter, als die Classic-Variante. Fast alle vertrauenden Bearbeitungswerkzeuge sind vorhanden. Aber hier hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Der Versuch, eine Schlagworthierarchie zu erstellen, schlug fehl, weil es so etwas nicht mehr gibt. Dafür läuft offenbar eine Erkennung der Bildinhalte im Hintergrund. Ich kann also nach Bildinhalten suchen, auch wenn es dafür kein Schlagwort gibt. Erste Tests verliefen vielversprechend.

    Die Module KarteBuchDiashowDrucken und Web sind komplett weggefallen. Die Abteilung Vorgaben ist wohl noch nicht fertig geworden. Ich habe bis jetzt keinen Weg gefunden, wie ich Entwicklungsvorgaben erstellen kann. Wenn da jemand einen Tipp für mich hat, kann er sich gerne bei mir melden. Auch das Tethering, also der direkte Import von Bildern beim Shooting aus der Kamera, ist dem Rotstift zum Opfer gefallen.

    Der Import der Bilder wurde komplett vereinfacht und abgespeckt. Mit der Folge, dass ich außer dem eigentlichen Import fast keine Optionen mehr habe. Weder kann ich Bilder umbenennen, noch Entwicklungsvorgaben anwenden, etc. Dies hat in der weiteren Bearbeitung natürlich einen erheblichen Mehraufwand zur Folge. Lediglich die Zuordnung der Bilder zu einer Sammlung ist möglich.

    Hier bin ich mal wieder bei den positiven Aspekten vom neuen Lightroom. In den Sammlungen ist (auch am iPad) eine hierarchische Struktur möglich. Dies ist definitiv ein großer Fortschritt gegenüber der vorherigen Version. Allerdings ist das nur bei den mobilen Geräten ein Schritt nach vorn. In Lightroom Classic ging das schon immer. In der Bibliothek lege ich keine Ordnerstruktur mehr an. Statt dessen können die Bilder automatisch nach Datum geordnet anzeigt werden. Dazu gibt es die Möglichkeit, alle Fotos oder die zuletzt hinzugefügten darzustellen.

    Nicht mehr vorhanden sind auch die Veröffentlichungsdienste. Nicht einmal für Adobes eigenen Dienst Adobe Stock.

    Im Bereich Entwickeln finden wir die altbekannten Werkzeuge wieder. Warum Adobe die Gradationskurve gestrichen hat, ist mir ein absolutes Rätsel. Es gibt kein besseres Werkzeug, wenn man am Kontrast und den Farben Feinabstimmungen vornehmen muss. Ansonsten ist hier aber alles vorhanden und funktioniert auch so, wie gewohnt.

    Ganz übel aufgestoßen ist mir, das es in Lightroom CC keinerlei Möglichkeit mehr gibt, Bilder zu drucken. Das bedeutet, dass jedes Bild vor dem Drucken entweder exportiert oder in Photoshop geöffnet werden muss. Dies ist eine echte Zumutung. Auch Kontaktbögen, etc. sind damit nicht mehr möglich.

    Adobe hat mit dem neuen Lightroom eine Software geschaffen, die sich Einsteigern schnell erschießt und flott arbeitet. Für Profis fehlen elementare Funktionen, die für einen flüssigen Workflow unverzichtbar sind. Eine Unmenge sinnvoller Funktionen ist gestrichen worden. Völlig unklar ist für mich auch, wohin die Reise geht. Wird Lightroom Classic CC noch weiter entwickelt und bleibt es das Tool für die Profis oder ist Lightroom CC der erste Wurf des zukünftigen Lightrooms. Von Adobe habe ich dazu keine klare Aussage gefunden. Immerhin wird Lightroom CC als die Zukunft der Fotografie beworben. Ich vermute eher das Zweite. Warum sollte man auch zwei konkurrierende Produkte entwickeln? Auf der anderen Seite könnte es sein, dass Adobe eine Version für Profis und eine für ambitionierte Amateure zur Verfügung stellen will. Ähnlich wie dies bei Photoshop und Photoshop Elements der Fall ist. Eine klare Aussage zu Adobe Strategie diesbezüglich wäre wirklich hilfreich. Hier lässt Adobe die Nutzer komplett im Regen stehen. Dies ist umso schlimmer, als das die Entscheidung für eine bestimmte Fotodatenbank die eigene Arbeit über Jahre hinweg beeinflusst.

     Die komplette Verlagerung des Datenbestandes in die Cloud ermöglicht ein fast konsistentes Arbeiten vom Desktop über das Tablet bis zum Handy. Wer das benötigt, profitiert hier wirklich vom neuen Lightroom. Allerdings ist man dann Adobe auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

    Für den Profi ist Lightroom CC definitiv noch nicht geeignet. Dazu fehlen elementare Werkzeuge, wie die Gradationskurve, ein Druckmodul und die Möglichkeit, mit Vorgaben zu arbeiten. Für den ambitionierten Amateur ist Lichtrom CC ein einfacher Einstieg in die RAW-Entwicklung- und Verwaltung, wenn er mit der Bindung an Adobe leben kann. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Adobe hier ein nur halbfertiges Produkt auf den Markt geworfen hat, statt eine solide Neuentwicklung abzuliefern, die auch für professionelle Anwender  nutzbar ist.

    Der nächste Beitrag wird sich mit den Kameras des neuen iPhone 8 Plus beschäftigen.

    Falls Ihr mal gute Fotos braucht, kommt bei mir im Studio vorbei oder ruft einfach an. Meine Nummer steht in der linken Seitenleiste.