Es sollte ein ganz gemütlicher Ausflug werden. Das war er Anfangs auch, aber es endete dann ganz anders.
Erst ging es nach Paleochora, ganz im Südwesten Kretas. Die Fahrt über die Berge war wieder einmal ein Erlebnis für sich. Gestartet sind wir bei bewölktem Himmel und angekommen sind wir bei strahlendem Sonnenschein.
Gleich gab es die ersten Postkarten-Motive.
Zu dieser Jahreszeit ist Paleochora eher ein kleines, ruhiges Touristenstädtchen mit engen, romantischen Gassen. Im Sommer drängen sich hier sicher der Verkehr und Unmengen von Touristen durch die engen Gassen.
Eine Hochzeitsgesellschaft, die vorbei kam, als wir gerade in einer kleinen Taverne einen Kaffee tranken, brachte uns auf die Idee, nach der zugehörigen Kirche zu suchen, die wir dann auch bald fanden.
Von dort ging weiter bergauf zu den Ruinen einer alten venezianischen Festung, von wo sich ein wunderschöner Blick über die Stadt und die beiden Strände bot.
Im Titelbild dieses Blogs ist das schön zu sehen.
Schnell wurde es Nachmittag und wir brachen nach Elafonisi auf. Wir kamen durch eine riesige Plantage, die dem Bild der Landschaft nicht wirklich zuträglich war und auch sonst mit ökologischer Landwirtschaft nicht viel zu tun hatte. Das also ist der Preis dafür, dass wir Tomaten im Winter essen können. Wunderschöne Landschaften werden großflächig und nachhaltig zerstört.
Für den Weg nach Elafonisi gab es ganz unterschiedliche Routen, die alle in etwa die gleiche Fahrzeit bedeuteten. Nur waren die zurückzulegenden Strecken sehr unterschiedlich. Wir entschieden uns für die kürzeste Strecke, wohl wissend, dass die Straßen nicht so toll werden würden.
Am Anfang war noch alles sehr entspannt. Wir fuhren immer weiter in die Berge und bogen irgendwann auf einen noch gut befahrbaren Weg ein. Dort versperrte uns ein Esel mit stoischer Ruhe den Weg und dachte nicht im geringsten daran, den Weg frei zu machen. Weder streicheln noch locken half. Er blieb einfach mitten auf dem Weg stehen.
Elke hatte dann die entscheidende Idee, das große Tier mit dem verbliebenen Brot unserer Wegzehrung wegzulocken. Das funktionierte dann auch und weiter ging die Fahrt.
Der Weg wurde immer schlechter. Tiefe Spurrinnen, Geröll und ausgewaschene Bachläufe machten den Weg zur Tortur für uns und unseren kleinen Fiat Panda. Im Schritttempo ging es durch die wunderschöne Landschaft, von der ich nur bei Zwischenstopps etwas genießen konnte, denn die Straße forderte meine volle Aufmerksamkeit. Vorne Geröll, links mehrere hundert Meter tiefe Schluchten und rechts Feldwände und immer wieder ausgewaschene Haarnadelkurven. Wir brauchten für die 15 km 3,5 Stunden und hatten permanent Angst um unser Auto und uns selbst.
Langsam wurde es auch immer dunkler, was die Sache nicht einfache machte. Mehrmals musste Elke aussteigen und mich zentimerweise durch die kritischsten Stellen lotsen.
Belohnt wurden wir mit einem wirklich einmaligen Sonnenuntergang über Elafonisi.
Elafonisi selbst erreichten wir total erschöpft bei völliger Dunkelheit. An Baden war da nicht mehr zu denken. Aber wir hatten unser Abenteuer, das wir zwar nicht unbedingt wiederholen würden, was aber eine bleibende Erinnerung sein wird. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir und unser Auto das unbeschadet überstanden haben.
Vater Nikolaus hat sich schon die nächsten Fotoprojekte für mich ausgedacht. Es wird also auch noch von unserer letzten Woche hier einiges zu berichten geben.