Schlagwort: Blende

  • Gerds Fototipp – Blende

    Gerds Fototipp – Blende

    Und wieder eine neue Ausgabe von Gerds Fototipp. Heute geht es um die Blende. Hier gleich mal das Video dazu:

    Was ist die Blende?

    Die Blende Deiner Kamera kannst Du mit der Pupille des menschlichen Auges vergleichen. Wenn wenig Licht da ist, sind Deine Pupillen groß. Wenn viel Licht da ist, sind Deine Pupillen klein. So sorgen Deine Augen dafür, dass immer die richtige Menge Licht auf Deine Netzhaut fällt. Die Netzhaut des Auges wäre dann in dieser Analogie der Sensor Deiner Kamera.

    Wie kannst Du die Blende einstellen?

    Bei vielen älteren Kameras und Objektiven konnte die Blende direkt am Objektiv eingestellt werden. Heute macht man das an der Kamera. Das kann manuell, halbautomatisch oder automatisch erfolgen.

    Bei den meisten Kameras gibt es vier Einstellungen, die sich direkt auf die Blende auswirken (s. nachfolgendes Bild).


    Betriebsmodi zur Beeinflussung der Blende

    Die Beschriftung der einzelnen Modi kann je nach Kameramodell auch abweichen

    Der Modus „M“ ist der manuelle Modus. Hier kannst Du Blende und Belichtungszeit komplett manuell und unabhängig voneinander einstellen. Ob Du die die richtige Kombination aus Blende und Belichtungszeit gewählt hast, wird bei praktisch allen Kameras im Sucher oder auf dem Kameradisplay angezeigt. Das ermöglicht die volle Kontrolle über die Belichtung.

    Im Modus „Av“, das „A“ steht für Aperture, also Blende, kannst Du direkt eine Blende wählen. Die passende Belichtungszeit wird dabei von der Kamera automatisch gewählt.

    Im Modus „P“ (Programmmodus), wird die Blende und die Belichtungszeit aufeinander abgestimmt gemeinsam geändert. 

    Zum Schluss gibt es noch den Modus „B“ (Bulb-Modus). Hier wird die Belichtungszeit durch wiederholtes Drücken auf den Auslöser festgelegt, also nicht von der Kamera bestimmt. Auch in diesem Modus kannst Du die Blende frei wählen.

    Offene und geschlossene Blende

    So wie beim Auge (was ja automatisch funktioniert) kannst Du die Blende Deiner Kamera öffnen, wenn viel Licht zur Verfügung steht oder schließen, wenn wenig Licht zur Verfügung steht. Eine geöffnete Blende wäre zum Beispiel f2.8 (eine kleine Zahl) und eine geschlossene Blende wäre zum Beispiel f16 (eine große Zahl). Was ist kleinste oder größte mögliche Blende ist, hängt von Deinem Objektiv ab, was gerade auf der Kamera ist.

    Zusammenhang Blende und Belichtungszeit

    Um ein ordentlich belichtetes Bild zu bekommen, muss natürlich genau die richtige Menge Licht auf den Sensor Deiner Kamera fallen. Nicht zuviel und nicht zuwenig. Sonst hast Du ein über- oder unterbelichtetes Bild.

    Wenn Du die Blende öffnet, also mehr Licht durch das Objektiv fällt, musst Du deshalb die Belichtungszeit verkürzen, um die Lichtmenge für ein korrekt belichtetes Bild gleich zu halten. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung von Graufiltern, die auch die Lichtmenge reduzieren. Beim Schließen der Blende musst Du umgekehrt vorgehen. Also die Belichtungszeit verlängern, um die Lichtmenge, die auf Deinen Sensor fällt, konstant zu halten.

    Die Blende kreativ nutzen

    Die genutzte Blende hat einen direkten Einfluss auf die Tiefenschärfe Deines Bildes. Wie Du im folgenden Bild gut sehen kannst, hat die offene Blende (f2.0) dazu geführt, dass ganz wenig Tiefenschärfe im Bild vorhanden ist. Das Motiv wird also sehr schön vor dem Hintergrund freigestellt.


    Offene Blende (f2.0)

    Das Schließen der Blende führt zu einer höheren Tiefenschärfe im Bild. Das folgende Bild zeigt sehr gut diesen Effekt.


    Geschlossene Blende (f16)

    Es wurde am gleichen Ort, fast zur gleichen Zeit mit f16 (Blende 16) aufgenommen. Die Tiefenschärfe ist hier viel größer und dadurch der Hintergrund viel deutlicher erkennbar. Das Motiv ist dadurch aber auch viel weniger vor dem Hintergrund freigestellt. Dafür ist mehr von der Umgebung zu sehen.

    Wie geht es weiter?

    Im nächsten Fototipp wird es um das Thema ISO-Einstellungen gehen und wie die wieder mit Blende und Belichtungszeit zusammenhängt.

    Ich würde mich sehr freuen, wennn Du diesen Blog oder meinen YouTube-Kanal abonnierst.

    Wir sehen uns in einer Woche.

  • Kinder im Studio

    Kinder im Studio

    Letztes Wochenende hatte ich einen kleinen Knirps mit seiner Mutter bei mir im Studio. Ich wusste, dass der kleine Junge erst zwei Jahre alt war. Alles von Begeisterung bis Totalverweigerung war also möglich.

    Vorsorglich hatte ich einiges Spielzeug in mein Studio gebracht, was sich als sehr sinnvoll herausstellen sollte. Zum Einen ist es eine nette Requisite bei der Fotografie von Kindern und zum Anderen lenkt es die Kinder vom Geschehen ab, so dass sich mehr Möglichkeiten zu Bildern ergeben.

    Wenn man geschickt mit Kindern ist und auch etwas Glück hat, kann sich schnell eine Beziehung zum Kind entwickeln. Der kleine war völlig fasziniert von den Blitzen. Das habe ich dann gleich genutzt, um dieses Foto zu schießen.

    Das schöne bei kleinen Kindern ist, dass sie noch wunderbar klare und ausdrucksstarke Augen haben, die ganz neugierig in die Welt blicken. Ein etwas schwieriger Aspekt ist, dass es keine Fotomodelle sind, denen man sagen kann, was sie tun sollen. Die kleinen wuseln von einer Ecke in die andere und scheren sich kein bisschen um die Lichtsetzung, über die sich der Fotograf vor dem Shooting den Kopf zerbrochen hat. Aber auch daraus können schöne Schnappschüsse entstehen, deren Stärke nicht in der technischen Perfektion, sondern durch einen ganz besonderen Augenblick entsteht. So zum Beispiel, als mir der Kleine ein Spielzeug zeigen wollte, was er gerade entdeckt hatte.

    Solche Bilder bedürfen dann in der Regel einiger Nacharbeit, weil das Licht ja ganz woanders hingeleuchtet hat oder das Kind viel zu nah am Blitz war.

    Noch solch ein Schnappschuss, ist mir gelungen, als mein Model voller Freude seinen Lieblingsteddy zu seiner Mutter bringen wollte.

    Was ist also bei der Fotografie von kleinen Kindern zu beachten?

    Am wichtigsten ist, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Das gelingt leichter, wenn man altersgerechtes Spielzeug dabei hat. Auch ein Buch zum Vorlesen, hilft gegen den Stress im Studio.

    Ausreichend Zeit sollte man auf jeden Fall einplanen. Wir hatten eine Stunde für zehn Bilder. Kinder brauchen Zeit, um sich auf die Situation einzulassen.

    Das Studio sollte großflächig mit großen Softboxen ausgeleuchtet sein, denn Kinder kann man selten an einem festen Platz halten. Statt einem geordneten Model-Shooting, sollte man sich eher auf ein spielerisches Festhalten von Situationen konzentrieren und dabei immer mit dem Kind in Kontakt bleiben.

    Die Kamera sollte vor dem Shooting eingestellt sein. Während des Shootings ist dazu keine Zeit und Gelegenheit mehr. Die Belichtung am Besten im mittleren Blendenbereich halten.

    Mir hat das 50mm-Objektiv sehr geholfen. Es lässt dem Kind genug Bewegungsfreiheit durch einen größeren Bildausschnitt, als mit einem leichten Tele.

    Also: Wenn Ihr mal schöne Kinderfotos braucht, dann kommt doch einfach mal vorbei. Ich freue mich auf Euch.

     

     

  • Bühnenfotografie

    Bühnenfotografie

    Letztes Wochenende war wieder ein Impro-Theater-Workshop in der Akademie Reuschberg. Natürlich habe ich Fotos gemacht, was der Anlass ist, hier mal darüber zu schreiben.

    Die Fotografie auf oder vor der Bühne ist eine echte Herausforderung. Die Kontraste zwischen Hell und Dunkel (Dynamikumfang) sind extrem. Dazu kommt, dass sich die Darsteller auf der Bühne oft sehr schnell bewegen. Im Improtheater kommt erschwerend hinzu, dass absolut nicht vorhersehbar ist, was als nächstes passiert. Die Bühne wird mit verschiedenenfarbigem Licht aus den unterschiedlichsten Lichtquellen beleuchtet, was einen automatischen Weißabgleich praktisch unmöglich macht. Bunte Vorhänge, Hintergründe und Kostüme gestalten die Farbgestaltung des Fotos noch schwieriger. Eine Menge Herausforderungen also, die oft ganz schnell gemeistert werden müssen.

    Aber Eins nach dem Anderen. Zuerst mal zum Licht: Da sich das Licht auf der Bühne schnell und in Extremen ändert (Farbe und Helligkeit), arbeite ich oft mit der Programm- oder der Zeitautomatik. Oft stelle ich auch Belichtungszeit und Blende fest ein und fotografiere mit der ISO-Automatik. Dies setzt aber eine Kamera mit einem sehr guten Rauschverhalten voraus. Mit einer Canon EOS 5D Mark IV ist das aber meist kein Problem. Ein lichtstarkes Objektiv ist natürlich auch sehr von Nutzen. Hier muss man aber aufpassen, dass die Tiefenschärfe nicht zu klein wird. Unter eine Blende von 2.8 sollte man eher nicht gehen, wenn sich mehrere Personen auf der Bühne befinden. Für eine manuelle Belichtung bleibt kaum Zeit. Aber ich korrigiere oft nach, wenn klar ist, dass der Belichtungsmesser der Kamera keine richtigen Werte zeigt. Je nach Motiv arbeite ich mit mittenbetonter- oder Punktmessung.

    Bei diesem Bild hatte ich es mit extremen Lichtverhältnissen zu tun. Der Schauspieler liegt mit einem hellen T-Shirt direkt vor einem Halogen-Spotlight und die Schauspielerin links ist ganz dunkel gekleidet und befindet sich im Schatten. Bei diesem Foto habe ich eine Blende unterbelichtet und dann in Capture One die Schatten aufgehellt und die Highlights reduziert. So konnte ich fast alle Tonwerte erhalten.  Das Bild wurde mit 1/125 s und f3.2 bei ISO 640 aufgenommen.

    Für schnelle Bewegungen auf der Bühne gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man wählt eine sehr kurze Belichtungszeit, die man über den ISO-Wert und die Blende wieder ausgleichen muss oder man stellt die Bewegung bewusst unscharf dar, um die Geschwindigkeit zu zeigen, wie auf dem Bild von der fliegenden Fee gut zu sehen ist.

    Dieses Foto wurde bei ISO 200 mit 1/125s und f2.8 fotografiert.

    Für den Weißabgleich habe ich hier die Bluse genutzt und dann die Farben noch etwas wärmer gemacht, weil das mehr zum Ambiente gepasst hat.

    Es ist immer sinnvoll, mehrere lichtstarke Objektive dabei zu haben. Im Idealfall auf mehreren Kameras. Damit kann man ganz schnell auf unterschiedliche Szenen reagieren, denn auf der Bühne ist ein verpasster Moment unwiederbringlich verloren. Nahaufnahmen zeigen die Schauspieler mit ihrer ganzen Mimik und Gestik, was sehr reizvoll sein kann.

    Aber auch Bilder der gesamten Bühne können sehr schön sein. Vor allem, wenn sich viele Schauspieler voll kostümiert präsentieren und die ganze Szene dargestellt werden soll.

    Als sehr praktisch haben sich für mich eine 50 mm und eine 85 mm Festbrennweite auf zwei verschiedenen Kameras herausgestellt. Wenn man weiter von der Bühne entfernt ist, kann auch ein lichtstarkes 200er Tele sehr praktisch sein.

    Ich hoffe, dass ich Euch ein paar Anregungen für die Fotografie auf der Bühne oder bei Events geben konnte. Gerne fotografiere ich auch für Euch bei Eurem ganz persönlichen Event. Schreibt mir einfach eine Nachricht auf dieser Website oder sendet eine E-Mail an info@gerd-gruhn-fotografie.de.

  • Die Kameras des iPhone 8 Plus

    Vor ein par Tagen stand eine Vertragsverlängerung meines Handyvertrages an und damit auch ein neues Handy. Ich habe mich für das iPhone 8 Plus von Apple entschieden. Am interessantesten an dem Gerät finde ich die Dualkamera, über die ich in diesem Blogbeitrag schreiben möchte.

    Ja, es sind wirklich zwei Kameras im iPhone 8 Plus verbaut. Eigentlich drei, denn es gibt ja auch noch die Facetime-Kamera. Die rückseitigen Kameras haben zwei verschiedenen Brennweiten. Über die Brennweite der verbauten Kameras macht Apple keine Angaben, spricht aber von einem Weitwinkel- und eine Teleobjektiv, was ich bestätigen kann. Das Weitwinkel-Objektiv hat eine Blende von 1.8 und das Teleobjektiv von 2.8.

    Mit den beiden Objektiven ergeben sich ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Fotografie mit dem Handy, da ich endlich quasi einen optischen Zoom habe, auch wenn zwei Festbrennweiten verbaut sind. Aber dazu später mehr.

    Zum testen der Kameras war ich gestern mal draußen im Park und habe etwas herumgespielt. Die folgenden Bilder habe ich für den Blog nur etwas verkleinert, aber sonst unbearbeitet gelassen, abgesehen von den Bearbeitungen, welche die Software des iPhones automatisch vornimmt. Hier sind wir schon beim ersten Punkt: Die mitgelieferte Kamera-App des iPhones macht keine RAW-Fotos im DNG-Format, sondern erzeugt HEIF– bzw. JPEG-Bilder. HEIF steht für High Efficiency Image File Format und stellt einen effizienteren und qualitativ besseren Kompressionsalgorithmus als JPEG dar. HEIF ist aber noch immer eine verlustbehaftete Kompression und kein Ersatz für das RAW-Format. Wenn man dieses auf dem iPhone nutzen möchte, sind Apps von Drittanbietern nötig, wie zum Beispiel Lightroom CC für Mobilgeräte.

    Übrigens bin ich gestern noch auf eine Tücke beim Import von Fotos aus der Fotos-App von Apple in Lightroom CC auf dem iPad gestoßen: Bilder, die ich im Portraitmodus der iPhone-Kamera gemacht habe, sind ohne die automatischen Bearbeitungen des iPhones in Lightroom CC gelandet, sahen also in Lightroom CC ganz anders aus, als in der Fotos-App von Apple.

    Das erste Foto ist eine Aufnahme im Automatik-Modus des iPhone 8 Plus mit dem Weitwinkelobjektiv:

    Alles in allem die bekannte Optik eines iPhones.

    Im nächsten Bild habe ich das Teleobjektiv in der Standard-Einstellung 2x benutzt.

    Deutlich der der Zoom zu sehen, der für die Bildgestaltung ein echter Gewinn ist. Auch der Hintergrund wird deutlich unscharf gezeichnet. Wohl gemerkt: Es handelt sich um einen optischen Zoom, der keinen Qualitätsverlust im Bild zur Folge hat.

    Das iPhone 8 Plus bietet einen Portraitmodus mit verschiedene Möglichkeiten einer simulierten Beleuchtung. Das nächste Bild ist im Portraitmodus mit der Einstellung Natürliches Licht gemacht worden:

    Hier versucht die Software des iPhones , die Person, bzw. Das Gesicht zu erkennen und zeichnet den Hintergrund unscharf. Das funktioniert offenbar ganz gut. Einige Schärfeverluste beim Motiv sind aber durchaus sichtbar. Trotzdem ist es eine gute Möglichkeit, das eigentliche Motiv vom Hintergrund freizustellen. Wird solch ein Bild in Lightroom auf dem iPad importiert, ist der Freistellungseffekt weg und es sieht aus, wie das zweite Bild in diesem Artikel.

    Das folgende Foto ist wieder im Portraitmodus mit der Einstellung Studiolicht fotografiert worden:

    Ich kann nur wenige Unterschiede zum Bild davor erkennen. Die Skulptur erscheint vielleicht einen Tick heller als im Bild davor.

    Gespannt war ich auf die Einstellung Konturenlicht. Hier hatte ich mir einen deutlichen Effekt erhofft, wurde aber leider enttäuscht:

    Die Konturen sind vielleicht einen Tick besser betont, als in dem Bild davor. Für mich ist der Effekt aber kaum sichtbar.

    Deutlicher und viel besser in Szene gesetzt ist aber der Effekt Bühnenlicht, der die Figur deutlich sichtbar beleuchtet und fast komplett vor dem Hintergrund freistellt:

    Wie gut das bei komplizierteren Modellen, z.B. mit fliegenden Haaren funktioniert, muss ich noch ausprobieren.

    Den gleichen Effekt gibt es auch noch mal in Schwarz/Weiß:

    Auch das sieht ganz hübsch aus. Selbst die Schatten unter dem Kinn und der Nase sind gut simuliert. Es ist schon beeindruckend, was heute mit der Software eines Smartphones automatisch generiert werden kann.

    Den Panoramamodus habe ich auch noch ausprobiert. Dabei wird das iPhone im Portraitmodus geschwenkt und setzt dann automatisch ein Panorama aus Einzelbildern zusammen.

    Das funktioniert offenbar ganz zufriedenstellend.

    Es gibt außerdem noch einen HDR-Modus, der automatisch zwei unterschiedlich belichtete Bilder zusammensetzt. Den habe ich gestern noch verzweifelt gesucht, bis ich entdeckt habe, dass es in den Einstellungen der Kamera-App den Modus Auto-HDR gibt. Ist der aktiviert, ist das Menü HDR in der Kamera-App nicht mehr vorhanden. Anders, als bei der mobilen Version von Lightroom CC werden hier aber nicht zwei RAW-Fotos kombiniert, sondern zwei komprimierte Bilder.

    Zum Abschluss habe ich noch einmal zwei Bilder bei schlechtem und ganz schlechtem Licht mit und ohne Blitz gemacht, um einen Eindruck über das Rauschverhalten des Sensors des iPhone 8 Plus zu bekommen.

    Das Bild wurde mit der Weitwinkel-Kamera aufgenommen. Da sie eine höhere Lichtstärke als die Telekamera hat, ist sie für Aufnahmen bei schlechtem Licht besser geeignet. Mit den Einschränkungen eines Weitwinkels (wie hier deutlich zu sehen), muss man dann halt leben. Das Bildrauschen hält sich hier für eine Smartphone-Kamera noch gut in Grenzen. Auch der Dynamikumfang ist noch akzeptabel. Das Bild wurde mit ISO 200 aufgenommen. In den meisten dunklen Flächen ist noch Zeichnung zu erkennen.

    Dann ging es in den Keller, um die Kamera fast bei Dunkelheit mit dem eingebauten Blitz zu testen.

    Deutlich ist zu sehen, dass der Blitz in Kopfhöhe ausleuchtet und einen leicht rötlichen Ton an der Wand erzeugt. Der Blitz ist also für Gesichter optimiert und in seinem Wirkungsradius stark begrenzt.

    Alles in allem ist die Kamera des iPhone 8 Plus durchaus gelungen und schon fast als Ersatz für eine Kompaktkamera geeignet. Zum Festhalten qualitativ guter Bilder als Erinnerung für das Familienalbum ist sie allemal ausreichend.

    Es gäbe noch einiges über die Kamera-App des iPhones zu schreiben, z.B. über die mitgelieferten Live-Effekfilter, Live-Fotos oder die Videofunktionen. Aber das sollte erst einmal genügen.

    Wenn Ihr mal Bilder von Euch mit einer professionellen Kamera wollt, dann kommt bei mir im Studio vorbei. Shootings gibt es nach Terminabsprache. Auch am Wochenende oder bei Euch zu Hause.

  • Wie mache ich gute Urlaubsfotos?

    Wie mache ich gute Urlaubsfotos?

    Einleitung

    Gestern lagen wir den ganzen Tag am Strand. Wenn der Wetterbericht recht hat, war das der letzte richtig schöne Tag. Das mussten wir nutzen. Heute ist ein Tag voller Regen. Also nutze ich die Zeit einmal, um einen Blogbeitrag zu schreiben, der sich mit den Grundlagen guter Urlaubsfotos beschäftigt. Gute Urlaubsfotos unterscheiden sich prinzipiell nicht von anderen guten Fotos. Aber im Urlaub kommen doch noch einige Dinge dazu. Der Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Viele emotionale Erinnerungen hängen an dieser Zeit. Oft lernen wir Orte kennen, an denen wir vorher nie waren. All das sollte in die Urlaubsfotos einfließen, damit wir auch Jahre später voller Freude an die schönsten Momente denken können und die ganz besonderen Erinnerungen, die sich damit verbinden, wach bleiben.

    In diesem Artikel setze ich nicht voraus, dass der Leser über eine umfangreiche Fotoausrüstung verfügt. Die meisten Tipps können auch mit einer Handy-Kamera (und entsprechenden Apps) umgesetzt werden. Ich versuche auch, allzu viele physikalische Details wegzulassen, damit dieser Artikel auch für einen Nicht-Profi lesbar bleibt.

    Blende, Verschluss, ISO

    Fangen wir sehr technisch an: Mit Blende, Verschluss und ISO. Diese drei Parameter hängen eng zusammen und sind für die Bildgestaltung und die Bildqualität von wesentlicher Bedeutung. In der Analogfotografie war der Parameter ISO noch durch den verwendeten Film festgelegt. Blende und Verschluss konnte man aber schon individuell pro Bild festlegen. Aber was bedeuten diese Begriffe überhaupt?

    Blende

    Jede herkömmliche Kamera hat eine Linse, durch die das Licht auf den Sensor oder den Film trifft. Die Menge des Lichts, die durch das Objektiv tritt, wird durch Blendenlamellen reguliert, die wie die Pupille des Auges mehr oder weniger Licht durchlassen. Wie beim Auge tritt viel Licht durch das Objektiv, wenn die Blende offen ist. Wenn die Blendenlamellen nur einen kleinen Lichtkreis durch das Objektiv lassen, spricht man von einer geschlossenen Blende. Es tritt also nur wenig Licht auf den Sensor oder den Film.

    Warum sollte man aber überhaupt weniger Licht auf den Sensor lassen? Die richtige Menge Licht sorgt für ein Bild, das genau die Helligkeit hat, wie das Objekt , welches wir fotografiert haben. Wenn wir mehr Licht durch das Objektiv lassen, die Blende also weiter offen ist, wird das Bild heller, umgekehrt wird es dunkler.

    Wie weit offen oder geschlossen eine Blende ist, wird durch Zahlen, die bei vielen Kameras auf dem Objektiv aufgedruckt sind, dargestellt. Typisch sind z.B. Werte von 2.8 bis 16. Eine kleine Zahl, also z. B. 2.8 bedeutet eine offene Blende, bei der viel Licht durch das Objektiv gelassen wird. Umgekehrt bedeutet z. B. eine Blende von 16 eine weit geschlossene Blende, durch die wenig Licht gelassen wird.

    In der Praxis empfiehlt es sich, bei wenig Licht die Blende zu öffnen. Dies ist z. B. während der Morgen- oder Abenddämmerung oder in Innenräumen der Fall. Am Strand oder auf einem Berggipfel zur Mittagszeit ist eine weit geschlossene Blende, z. B. 16, sinnvoll.

    Übrigens haben Objektive im mittleren Blendenbereich oft die beste Abbildungsleistung.

    Die Wahl der Blende hat auch große Auswirkungen auf die Tiefenschärfe des Bildes. Dazu aber später.

    Verschluss

    Unter Verschluss oder Verschlusszeit wird die Zeitdauer bezeichnet, in der Licht durch das Objektiv gelassen wird. Bei einer kurzen Verschlusszeit fällt wenig Licht durch das Objektiv und bei einer langen Verschlusszeit mehr. Hier wird auch schnell der Zusammenhang mit der Blende klar, denn auch über die Blende wird die Menge des Lichts gesteuert, die auf den Sensor oder den Film fällt. Warum jetzt aber an zwei Schrauben drehen, die die gleiche Auswirkung haben? Ganz einfach: Über die Belichtungszeit kann man Bewegungen einfrieren oder auch verwischen. Je nachdem, ob ich kurze oder lange Verschlusszeiten nutze. Außerdem reicht es oft nicht aus, die Lichtmenge allein über die Blende zu regulieren.

    Welche Verschlusszeiten sollten gewählt werden? Grundsätzlich gibt es eine Faustregel, dass ohne Nutzung eines Stativs die Verschlusszeit den umgekehrten Wert der Brennweite nicht überschreiten sollte. Wenn also mein Objektiv eine Brennweite von 50mm hat, sollte ich keine Verschlusszeit wählen, die länger als 1/50 Sekunde ist, weil sonst die Gefahr der Verwackelung des Bildes besteht. Für hochauflösende Sensoren (größer als 30 Megapixel) wird sogar der doppelte umgekehrte Wert empfohlen. In unserem Beispiel wäre das also eine 1/100 Sekunde.

    Ein weiterer Aspekt bei der Wahl der Verschlusszeit ist die Geschwindigkeit, mit der sich das fotografierte Objekt bewegt. Je schneller sich ein Objekt bewegt, desto kürzer sollte die Verschlusszeit gewählt werden. Gehende Menschen sind noch gut mit 1/125 Sekunde abzubilden. Wenn sie rennen, sollte die Verschlusszeit nicht länger als eine 1/250 Sekunde sein. Bei fahrenden Autos ist höchstens eine 1/500 Sekunde oder kürzer zu wählen, um sie scharf abzubilden. Ein fliegender Tennisball verlangt nach 1/1000 Sekunde oder kürzer.

    Mit kurzen Belichtungszeiten werden Bewegungen also eingefroren und umgekehrt erzeugen lange Belichtungszeiten ein Verwischen des Motivs, was zum Beispiel bei fließendem Wasser gestalterisch genutzt werden kann.

    ISO

    In der analogen Fotografie hat der ISO-Wert eines Filmes seine Lichtempfindlichkeit angegeben. Je höher der ISO-Wert war, desto weniger Licht wurde benötigt, um den Film zu belichten. Ein Film mit ISO 100 war gut für Tageslicht geeignet. Einen Film mit ISO 400 konnte man auch noch in der Dämmerung verwenden. Allerdings sank mit steigendem ISO-Wert die Abbildungsqualität der Filme. Die Bilder wurden „körniger“. Dies ist in der digitalen Fotografie prinzipiell genauso. Nur dass wir kein Filmkorn mehr nutzen, sondern Pixel auf Sensoren. Fällt Licht auf diese Pixel, geben sie einen kleinen Strom ab, der gemessen werden kann. Fällt zu wenig Licht auf ein Pixel, dann gibt es keinen Strom ab, erscheint im Bild also schwarz. In der digitalen Fotografie ist der ISO-Wert der Kamera im Gegensatz zur analogen Fotografie variabel. Dies ist ein riesiger Vorteil, hat aber auch Nebenwirkungen, denn ein hoher ISO-Wert bedeutet hier, dass die Pixel des Sensors bei immer kleineren Ladungszuständen ausgelesen werden. Oft bekommen viele Pixel des Sensors kein Licht mehr ab und bleiben dann schwarz, was dann zum allseits bekannten Bildrauschen, also völlig verpixelten Bildern führt, auf denen dann kaum noch ein Detail erkennbar ist. Sehr gut sieht man das oft bei Handyfotos, die bei wenig Licht gemacht wurden. Deshalb ist es immer sinnvoll, mit niedrigen ISO-Werten (100 oder 200) zu fotografieren, wenn dies möglich ist. Wenn das Licht dazu nicht ausreicht, kann eine Lampe oder ein Blitz das nötige Licht liefern.

    RAW oder JPG

    Was ist RAW und was ist JPG? Beides sind Dateiformate für Bilder. Aber mit entscheidenden Unterschieden. Während bei RAW die Daten des Sensors der Kamera in voller Farbtiefe und vollem Helligkeitsumfang gespeichert werden, wird bei JPG das Bild komprimiert. Dabei gehen je nach Kompressionsrate mindesten 80% der Bildinformationen verloren. Der Vorteil ist, dass man JPG-Bilder sofort ansehen kann und die Größe der Bilddateien relativ klein ist.

    Trotzdem empfiehlt es sich immer, nach Möglichkeit RAW-Fotos zu schießen und die dann später am Rechner, auf dem Tablet oder dem Handy nach der Bearbeitung als JPG-Bilder zu exportieren. Dazu gibt es auf jeder Rechnerplattform entsprechende, oft kostenlose Software. Auf mobilen Geräten sind hier Lightroom mobile oder Snapseed zu empfehlen (beide kostenlos). Auf Notebooks oder Desktop-Rechnern bieten sich Lightroom, Capture One oder Apple Fotos an. Welches Tool man nutzt, hängt auch vom Geldbeutel und der gewünschten Qualität der Bilder ab. Auch die Bedienbarkeit spielt sicher für viele eine Rolle. Capture One bildet hier das obere Ende der Fahnenstange, ist aber auch das teuerste Produkt und die Bedienung ist am kompliziertesten. Adobe Lightroom bietet einen guten Kompromiss zwischen Bedienbarkeit und Bildqualität, ist weit verbreitet und bringt eine mobile Variante mit, die sich nahtlos mit der Desktopversion synchronisiert. Apple Fotos bringt brauchbare Bilder hervor, wenn auch nicht in der Qualität von Lightroom oder Capture One, und ist auch unter IOS voll mobil nutzbar. Diese Software zeichnet sich vor allem durch ihre einfache Bedienbarkeit und den reibungslosen Cloudsync aus.

    Welche Vorteile habe ich also, wenn ich RAW-Fotos mache? Durch den höheren Dynamikumfang (Helligkeitswerte zwischen Schwarz und Weiß) und Farbumfang (Anzahl der Farben) habe ich sehr große Spielräume bei der Bearbeitung meiner Fotos. Ich kann Schatten aufhellen, Lichter reduzieren oder das Bild „bunter“ machen, ohne dass ich Qualitätsverluste bei der Ausgabe des Bildes hinnehmen muss. Auch etwas über- oder unterbelichtete Bilder können so oft noch gerettet werden.

    Tiefenschärfe

    Nach soviel Technik kommen wir jetzt langsam mehr in den kreativen Bereich, auch wenn es noch etwas technisch bleibt. Die Tiefenschärfe bezeichnet den Bereich eines Bildes (in der senkrechten Blickrichtung des Objektivs) den der menschliche Betrachter noch als scharf empfindet. Mit einer geringen Tiefenschärfe kann das Motiv gut vor seinem Hintergrund freigestellt werden. So etwas lässt sich zum Beispiel gut für Portraits vor einem unruhigen Hintergrund nutzen. Eine hohe Tiefenschärfe stellt einen großen „Entfernungsbereich“ noch scharf dar, was bei Landschaftsfotos oft reizvoll ist. Die Tiefenschärfe wird von drei Parametern beeinflusst:

    • Brennweite des Objektivs
    • Abstand des Objekts
    • Blende

    Ein Objektiv mit einer großen Brennweite hat eine geringe Tiefenschärfe (z. B. Teleobjektive). Dagegen hat ein Objektiv mit einer kurzen Brennweite eine hohe Tiefenschärfe (z. B. Weitwinkelobjektive, Handykameras).

    Je kleiner der Abstand zum fotografierten Objekt ist, desto geringer ist auch die Tiefenschärfe im Umkehrschluss steigt die Tiefenschärfe mit dem Abstand des fotografierten Objektes an.

    Eine offen Blende (z. B. 2.8) erzeugt eine geringe Tiefenschärfe wohingegen eine geschlossene Blende (z. B. 16) für eine hohe Tiefenschärfe sorgt.

    Für die Berechnung der Tiefenschärfe gibt es eine (relativ komplizierte) Formel. Wer es einfacher mag, vertraut auf seine Erfahrung oder eine App (z. B. PhotoBuddy für IOS).

    Wie gesagt, ist die Tiefenschärfe ein wertvolles Gestaltungsmittel und kann ganz bewusst zur Gestaltung des Bildes eingesetzt werden. Am Besten kann man diese steuern, wenn man manuell fotografiert oder die Programmautomatik der Kamera benutzt und dabei immer Blende und Belichtungszeit im Blick behält.

    Weißabgleich

    Mit dem Weißabgleich wird die durchschnittliche Farbtemperatur und die Tönung des Bildes angegeben. Hohe Farbtemperaturen verschieben das Bild ins Rötliche, tiefe Farbtemperaturen ins Blaue. Mit der Tönung wird die Farbe zwischen Grün und Lila verschoben. Kameras verfügen oft für verschiedene Lichtverhältnisse voreingestellte Werte für den Weißabgleich oder einen automatischen Weißabgleich (AWB), die aber bei etwas komplizierteren Lichtverhältnissen oft nicht funktionieren. Bilder im Hochgebirge bekommen z. B. oft einen Blaustich oder Bilder im Wald einen Grünstich. Deshalb empfehle ich, den Weißabgleich der Bilder in der Kamera auf manuell zu stellen und im Nachhinein beim Bearbeiten der Bilder vorzunehmen. So kann man den Bildern auch schnell einen ganz persönlichen Look geben. Oft kann man den Weißabgleich mit einer Pipette vornehmen, den man auf einen neutralgrauen Bereich des Bildes setzt und/oder man verschiebt die Regler für Farbtemperatur und Tönung entsprechend des eigenen Bedürfnissen.

    Motivwahl

    Gerade hat der „Selfie-Wahn“ (hoffentlich) seinen Zenit überschritten. Immer wieder sieht man die gleichen weitwinkelig verzerrten Gsichter in immer der gleichen Perspektive vor einem mehr oder weniger attraktivem Hintergrund. Wer seinen Ego befriedigen möchte, indem er der ganzen Welt zeigt, welche Reiseziele er sich leisten kann, sollte das gerne auch weiterhin tun. Aber wenn ich emotionale Bilder machen möchte, die in mir wieder die Stimmung erzeugen, die ich hatte, als ich zum Sonnenuntergang mit meiner Partnerin oder meinem Partner Hand in Hand am Strand stand, muss ich mir etwas mehr einfallen lassen.

    Oft sind es nicht die ganz großen Highlights, die jeder fotografiert, die uns an die schönsten Momente unseres Urlaubs zurück denken lassen. Klar ist das Colloseum in Rom immer ein Bild wert. Aber der ganz besondere Moment war vielleicht der gemeinsame Cappuccino in einem kleinen Kaffe in einer verwinkelten Gasse in Rom. Das sind die Momente, welche die Erinnerungen wieder aufleben lassen.

    Natürlich bietet es sich immer an, stehend und frontal auf das Objekt der Begierde draufzuhalten. Trotzdem ist es immer einen Versuch wert, seine Position oder die Position seiner Kamera zu verändern. Das können auch ganz extreme Stellungen sein, denn jeder Blickwinkel zeigt das Motiv aus seiner ganz eigenen Perspektive.

    Auch wenn digitale Bilder nichts mehr kosten, sollte man sich bei jedem Bild fragen, warum man dieses Bild macht und was man mit dem Bild „rüberbingen“ will. Das kann eine Botschaft, eine Stimmung oder etwas ganz anderes sein. Klar, das ist zwar mit etwas Anstrengung verbunden, führt aber zu einer viel bewussteren Wahrnehmung und damit viel schöneren Fotos.

    Oft sind es nicht nur die großen Attraktionen, die einen Urlaubstag ganz besonders machen. Eine Blüte am Wegrand, der Stand mit den exotischen Früchten oder auch nur eine Frucht darauf machen aus einem schönen Tag einen besonderen Tag. Diese Details wecken dann auch noch nach Jahren Erinnerungen.

    Bildgestaltung

    Es gibt ganz viele Regeln zur Bildgestaltung, die hilfreich sind, an die man sich aber nicht sklavisch halten sollte. Oft setzt der bewusste Bruch von Gestaltungsregeln erst die Kreativität so richtig frei. Aber es gibt Sehgewohnheiten (die in einer anderen Kultur durchaus anders sein können), die den Betrachter ein Bild als schön, harmonisch oder auch abstoßend erscheinen lassen können.

    Zuerst sei hier der schon oft zitierte „Goldene Schnitt“ genannt. Hier wird das Bild grob mit gedachten Linien in 2/3-Abschnitte in der Horizontalen und der Vertikalen aufgeteilt. Das Motiv befindet sich etwa an den Schnittpunkten dieser Linien. Bei vielen Kameras und Handys kann man sich dieses Raster einblenden lassen.

    Wichtig ist auch die Wahl des Bildformates. Breitformate wirken harmonisch und ausgeglichen. Hochformate vermitteln mehr Dynamik. Quadratische Formate wirken eher statisch.

    Linien (auch gedachte Linien) im Bild kommt eine besondere Bedeutung zu. Diagonalen von links unten nach rechts oben führen den Betrachter durch das Bild und vermitteln einen positiven Eindruck. Linien von links oben nach rechts unten assoziieren of etwas Ruhiges, aber auch Absteigendes. Waagerechte Linien vermitteln Ruhe.

    Eine besondere Bedeutung kommt dem Punkt zu. Ein schönes Beispiel wäre hier ein knallrotes Schlauchboot in einem türkisblauen Meer. Der Betrachter wird sofort das Auge auf dieses Schlauchboot richten.

    Gerade wer neu in der Fotografie – oder von einem Ort überwältigt – ist, macht oft den Fehler, alles, was er gerade sieht, auf das Bild zu bringen. Wenn man dann dieses Bild am Monitor anschaut oder groß ausgedruckt, ist man erst einmal enttäuscht. Es wirkt nicht. Das Auge springt nervös zwischen Unmengen an Details hin und her. Hier gilt die alte Regel: Weniger ist mehr. Die Feder einer Möwe im Strand sagt oft mehr aus als ein ganzer Schwarm von Vögeln, bei dem man nicht mehr erkennt, was es eigentlich für Vögel sind. Außerdem ist es fast immer ganz wichtig, ganz nah an das Motiv ran zu gehen, wenn es irgendwie möglich ist. Wenn ich weiß, was ich fotografiere und warum ich es fotografiere, habe ich auch ein Motiv. Und das will ich möglichst groß auf meinem Bild haben. Manchmal gehört dazu auch etwas Mut, ein gewinnendes Lächeln oder die bewusste Überschreitung einer Grenze. Das aber in Maßen und immer ohne Schaden anzurichten oder mit einer ehrlichen Entschuldigung hinterher.

    Wer in Farbe fotografiert, sollte auch hier immer ein wachsames Auge haben. Komplementärfarben sind oft sehr reizvoll, wenn man es knallig mag. Aber auch Pastellfarben, wie sie ihm Morgennebel oft zu sehen sind, können sehr reizvoll und harmonisch wirken.

    All diese Tipps zur Bildgestaltung können natürlich für sich alleine oder kombiniert angewendet werden. Hilfreich ist es, sich ein Thema zur Bildgestaltung zu wählen und dann ganz bewusst Bilder mit diesem Gestaltungsmerkmal zu machen.

    Nachwort

    In diesem Text konnte ich nur einige Grundlagen der Fotografie ganz kurz anschneiden und keinesfalls erschöpfend behandeln. Wer möchte, kann die Bilder in diesem Blog gerne anhand des hier geschriebenen neu betrachten, um noch einmal die eine oder andere Anregung zu bekommen. Ganz wichtig ist das Experimentieren. Probiert alles aus! Geht mit den Reglern Euerer Kamera an die Extreme und schaut, was passiert! Fotografiert mal durch eine Glaskugel oder eine verregnete Autoscheibe! Spielt mit dem Weißabgleich oder Motivprogrammen Eurer Kamera! Was auch immer: Seid kreativ und habt Spaß an der Fotografie!