Schlagwort: Capture One

  • Portraitshooting im Studio

    Ich bin ja immer auf der Suche nach Models, mit denen ich ein paar nette Shootings machen kann. Die Models bekommen dann die Bilder und ich kann mich kreativ austoben. Mit professionellen Models ist das natürlich viel einfacher, aber auch viel teuerer. Deswegen spreche ich öfters mal Leute auf der Straße an. Dieses Mal hatte ich einen Glückstreffer gelandet. Vor meinem Fotostudio in Bad Vilbel in der Frankfurter Straße 115, hat ein Imbisswagen aufgemacht, der von einem Kolumbianer und einer Kolumbianerin betrieben wird. Die Beiden sind mir sofort aufgefallen und ich habe sie gefragt, ob sie Lust hätten, bei einem Shooting mitzumachen. Sie willigten sofort und hier sind nun die Bilder. Dazu schreibe ich noch etwas über die Lichtsetzung und die verwendeten Tools.


    Dieses Bild habe ich mit einer sehr gleichmäßigen Ausleuchtung fotografiert. Das Model sollte sehr weich und freundlich rüber kommen. Ich mag es sehr, wenn der Hintergrund möglichst wenig vom Model ablenkt. Deswegen habe ich hier einen weißen, beleuchteten Hilite Hintergrund von Lastolite verwendet, die mittlerweile zu Manfrotto gehören. An der linken und rechten Seite sind Öffnungen, in die man Blitze stellen kann. So wird der Hintergrund zu einer riesigen Softbox und das Model wird von hinten weich und gleichmäßig angestrahlt.

    Links und rechts vom Model standen zwei Blitze mit Striplights von Walimex. Als Hauptlicht kam ein Blitz mit einer großen Oktabox von Walimex zum Einsatz. Das ganze Setting ist in der folgenden Grafik zu sehen.

    Mit diesem Setting habe ich auch das folgende Bild fotografiert.


    An Nacharbeit war kaum etwas nötig. Nur die Augen habe ich in Capture One mit einer radialen Verlaufsmaske etwas hervorgehoben. Zu Capture One werde ich in den nächsten Wochen übrigens ein Serie von Video-Tutorials starten.

    Damit die Haut der Models etwas weicher ist, habe ich die Bilder noch kurz in Portraiture bearbeitet. Das ist ein geniales Plugin für Lightroom und Photoshop  was eine schnelle und automatische Bearbeitung von Portraits (auch im Stapel) ermöglicht. Leider funktioniert das Plugin noch nicht mit Affinity Photo, was ich eigentlich viel lieber verwende.

    Als nächstes wollte ich einige Bilder im Gegenlicht machen, bei denen man die Models nur schemenhaft erkennen kann. Die Bilder sollten einen etwas geheimnisvollen und privaten Touch bekommen. Um das hinzubekommen, habe ich das Licht min meinem beleuchteten Hintergrund etwas verstärkt, die Seitenlichter  und das Hauptlicht abgeschaltet. Zusätzlich kam noch ein großer, schwarzer Abschatter vor den Models zum Einsatz.

    Das Ergebnis ist in der folgenden, kleinen Bilderserie zu sehen:







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     Alle Bilder in diesem Beitrag wurden mit einer Canon EOS R und dem Canon RF  24-105mm fotografiert.

  • Frühling im Wald (mit Makro)

    Die Sonne lacht, 28 Grad – und das im April. Grund genug, mit der Kamera mal in den Frühlingswald zu gehen.

    Heute habe ich mein 100 mm Makro eingepackt, weil ich mal ganz nah ran gehen wollte.

    Das erste, was mir begegnete, waren Pusteblumen. Wahnsinn, Ende April. Die Erderwärmung lässt grüßen.

    Diese Aufnahme war noch recht leicht hinzu bekommen. Mit dem ISO bin ich bis auf 1000 gegangen und habe mit f 14 und 1/125 Sekunde fotografiert. Der hohe ISO-Wert war nötig, um eine ausreichende Tiefenschärfe zu bekommen, denn die ist bei Makroaufnahmen minimal.

    Bald zeigten sich die ersten blühenden Bäume.

    Das war schon schwieriger. Vor allem, weil mitten im Wald viel weniger Licht vorhanden ist. Der leichte Wind machte das Scharf stellen zu einem Geduldsspiel. Hier noch ein kleiner Tip für Makroaufnahmen: Den Autofokus auf kontinuierlich stellen und Die Kamera in den Serienbildmodus bringen. Dieses Bild wurde mit ISO 1000 f 4 und 1/125 Sekunde aufgenommen. Mit der Blende musste ich runter gehen, was an der weniger ausgeprägten Tiefenschärfe deutlich zu sehen ist.

    Der Wald war über und über mit blühendem Bärlauch bedeckt. Auch der musste natürlich fotografiert werden.

    Diese Blüten waren gerade mal knapp 2 mm groß.

    Die Nachbearbeitung erfolgte komplett in Capture One 11, meinem Lieblings-RAW-Koverter. Es ist einfach phantastisch, wie dieses Tool es ermöglicht, mit den Farben der Bilder zu arbeiten. Das war hier ganz besonders wichtig, denn durch das viele Grün, wirkten die Bilder teilweise sehr grünstickig. Aber der Farbeditor von Capture One hat es gerichtet. Alle Bilder wurden mit einer Canon EOS 5D Mark IV aufgenommen.

  • on the way

    on the way

    Jetzt geht es mit meinem Indien-Blog los.

    Gestern Vormittag sind wir gestartet – heute Naschmittag waren wir da. Der Weg führte uns von Frankfurt über Bahrain, Delhi und Gaya bis zu unserem Ziel Bodhgaya.

    Das erste Highlight erwartete uns, als wir auf dem Weg nach Bahrein den Kaukasus überflogen. Eine halbe Stunde lang gab es bei glasklarer Luft einen traumhaften Ausblick auf das Gebirge.

    Nach einem Zwischenstop von vier Stunden in Bahrain starteten wir nach Delhi, das wir im Morgengrauen erreichten. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als wir uns vor der Türe erst einmal die Füße vertreten haben. Das war übrigens nicht ganz so leicht zu realisieren. Davor mussten wir einige Kontrollen und Registrierungen durch schwer bewaffnete Polizisten über uns ergehen lassen. Der Ausblick auf die erwachende Stadt hat uns dann aber entschädigt.

    Sehr schnell mussten wir die indische Gelassenheit lernen. Allein bei der Einreise dauerte es fast zwei Stunden, bis die fünf Leute vor uns in der Schlange ihre Einreisegenhemigung bekommen hatten und wir endlich an der Reihe waren. Ich fühlte mich akut an die Faultierszenze aus dem Film Zoomania erinnert.

    Die Begrüßung in Gaya war dann sehr herzlich. Ein Teil des Teams von www.creacting.net, das schon seit einigen Monaten vor Ort ist, empfing uns mit Blumenkränzen.

    Ein Zwischenstop an einem Chai-Stand an der Straße stimmte uns dann so richtig auf Indien ein.

    Nach der Ankunft in unserem Hotel „Sachi Home“ in Sujata Village, ging es erst mal in die Stadt. Einige ganz wichtige Dinge waren zu besorgen, vor allem ein Moskitozelt. Bodhgaya empfing uns mit lautem Hupen in der späten Rush-hour. Die Motorräder schlängeln sich hier durch Menschenmassen, Händler und Kühe hindurch. Verkehrsregeln scheint es keine zu geben. Wer die lauteste Hupe und den größten Mut auf der Straße hat, gewinnt.

    Unsere frisch aus dem Geldautomaten gezogenen Rupien mussten wir standhaft gegen alle Arten von Verkäufern verteidigen. Hier versucht eine Frau Elke davon zu überzeugen 200 Rupien zu investieren, um einige heilige Kerzen vor eine Tempel anzuzünden.

    Ein Chai auf dem Markt beschloss unseren Einkaufsbummel.

    Die Bilder in diesem Blogeintrag sind bis auf das Bild von Delhi im Morgengrauen mit einer Olympus E-PL8 entstanden. Das Delhi-Bild wurde mit einem iPhone 8 Plus gemacht. Alle Bilder wurden mit Capture One bearbeitet.

  • Fotograf auf Reisen

    Fotograf auf Reisen

    In wenigen Wochen geht es nach Indien. Zwei Wochen werde ich dort als Fotograf für www.creacting.net arbeiten und weitere zwei Wochen durch das Land reisen. Davon wird es auch einen (fast) täglichen Blog mit vielen tollen Bildern geben. Höchste Zeit, sich über die Ausrüstung Gedanken zu machen.

    Es ist nicht mein erster Trip nach Indien und so weiß ich, dass es einige Herausforderungen zu meistern gibt:

    • Es entstehen tausende Fotos, die gespeichert und gesichert werden wollen.
    • Internet ist meist nur mit 3G vorhanden.
    • Die öffentlichen WLAN’s sind, wenn überhaupt vorhanden, für größere Datenmengen praktisch kaum zu gebrauchen.
    • Elektrischen Strom gibt es nur einige Stunden pro Tag (zumindest in den ländlichen Gegenden).
    • Steckdosen sind oft knapp.
    • Die Kameras und Objektive sind Staub und Regen ausgesetzt.

    Zuerst hatte ich überlegt, ob Lightroom CC auf meinem iPad eine Option wäre. Aber das habe ich verworfen, weil ich die anfallende Datenmenge über das schlechte Internet kaum in die Adobe Cloud bekommen hätte und das iPad einfach zu wenig Flash-Speicher hat. Außerdem hätte ich wieder ein Adobe Abo abschließen müssen.

    Also bleibt nur noch lokale Datenhaltung- und Datensicherung. Ich brauche also einen richtigen Computer, der leicht und leistungsfähig ist. Mein MacBook Pro wollte ich nicht mitnehmen, da es mir einfach zu groß und zu schwer ist. Also habe ich ein MacBook 12″ mit kräftiger CPU bestellt, was hoffentlich bald ankommt. Darauf kann ich mit Capture One, mittlerweile in Version 11 verfügbar, arbeiten und habe damit einen RAW-Konverter ohne Einschränkungen gegenüber einem iPad zur Verfügung. Das MacBook 12″ wiegt nicht mehr als ein iPad Pro mit Tastatur und ist dazu noch ein vollwertiger Rechner.

    Gespeichert werden die Bilder auf einer externen 2,5″-Platte und die Datensicherung erfolgt automatisch über TimeMachine auf eine weitere Festplatte.

    Auch um die Stromversorgung muss ich mir dann nicht mehr viele Gedanken machen, weil ich das MacBook an jeder Powerbank mit USB-C-Anschluss wieder aufladen kann. Für ganz kritische Situationen habe ich einen faltbaren Solarkollektor dabei, der mir meine Powerbanks wieder auflädt. Sonne gibt es ja genug.

    Apropos Stromversorgung: Ich lade alles über USB auf. Auch meine Kamera-Akkus. Dazu habe ich ein kleines USB-Ladegerät mit 10 USB-Ports dabei. Die originalen Ladegeräte für die Kamera-Akkus lasse ich zu Hause. Statt dessen nutze ich Ladegeräte, die ich an ein USB-Ladegerät anschließen kann. Diese Ladegeräte gibt es für unter 10,- € für alle möglichen Akku-Typen zu kaufen. Das hat zusätzlich den Vorteil dass man nicht zwingend die Original-Akkus der Kamerahersteller kaufen muss. Auf diese Art und Weise brauche ich nur eine Steckdose, um alle meine Geräte und Kameras zu laden.

    Meine Ausrüstung nehme ich in einem Handgepäck-tauglichen Fotokoffer mit. Damit habe ich immer alles dabei und die gesamte Technik ist gut geschützt. Früher habe ich einen Fotorucksack genutzt. Aber das war anstrengend. Außerdem passte kaum die ganze Ausrüstung ordentlich rein. Den Rucksack habe ich trotzdem für Shootings vor Ort dabei. Aber dann nur mit den Kameras und Objektiven, die ich für das jeweilige Shooting auch brauche.

    Meine EOS 5D Mark IV ist zwar gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Aber nicht meine EOS 6D und meine kleine Olympus E-PL8. Gerade wenn Holi gefeiert wird, sind starke Bilder fast garantiert, aber die Ausrüstung akut gefährdet. Auch der feine Staub in trockenen Gegenden ist sehr kritisch. Für solche Zwecke habe ich einen Kameraschutz, den ich über Kamera und Objektiv ziehen kann. Die Kamera ist dann noch immer bedienbar, aber gut geschützt. So etwas gibt es für relativ wenig Geld zu kaufen.

    Nicht zuletzt sollte man auch über eine Fotoversicherung nachdenken. Oft schleppt man Ausrüstung im Wert von vielen tausend Euro mit sich herum, die nicht so leicht zu ersetzen ist.

    Ich hoffe, ich konnte Euch einige gute Tips für die Reise geben. Ab dem 10.02.18 gibt es dann meine Blogs aus Indien. Auf Instagram sind vielleicht schon etwas früher Bilder zu sehen.

  • Alternativen zur Adobe Creative Cloud für Fotografen

    Ein paar einleitende Worte

    Ich habe mich ja schon in einem früheren Artikel zum Teil kritisch mit Adobe und seinem Abo-Modell auseinandergesetzt. Das letzte Release von Lightroom CC und Lightroom Classic CC hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Lightroom gibts jetzt nur noch zur Miete. Das bedeutet, wenn ich mit meinen Bildern arbeiten will, muss ich dauerhaft an Adobe zahlen. eine Kaufversion von Lightroom wird nicht mehr angeboten. Das ich damit für den Rest meines Fotografenlebens auf Gedeih und Verderb Adobe ausgeliefert bin, scheint beabsichtigt zu sein. Zahlende Kunden, sind gute Kunden.

    Der nächste Schritt wird mit Lightroom CC, welches als „Die Zukunft der Fotografie“ von Adobe gepusht wird (in Wirklichkeit aber nur Stückwerk ist), schon vorbereitet: Man ist nicht nur an ein Abo-Modell gebunden, sondern auch alle Bilder und der Katalog liegen in der Cloud – und für den Speicherplatz zahlt man monatlich (eine Kopie des Katalogs befindet sich noch auf dem lokalen Rechner). Mal abgesehen davon, dass dies bei professioneller Fotografie, wo pro Woche schon mal mehrere tausend Bilder anfallen können, ein finanzieller Selbstmord wäre, will ich gar nicht, dass z.B. Bilder, mit teils auch mit sensiblen Inhalten, in einer Cloud liegen, bei der ich keinerlei Kontrolle darüber habe, wer alles Zugriff darauf hat. Ich nenne hier nur mal das Thema Aktfotografie als Beispiel. Klar ist, dass Adobe mit KI-Algorithmen die Bilder im Hintergrund verschlagwortet, sich also meinen gesamten Bildbestand anschaut. Wenn das eine Maschine kann, dann kann das mindestens auch der Administrator des Systems. Verkauft wird das alles als Arbeitserleichterung für den Fotografen, was ja auch stimmt. Aber wer hindert Adobe eigentlich daran, solche KI-Funktionen auf dem lokalen Rechner zu implementieren? Sowas läuft heute schon auf jedem besseren Smartphone.Ein Viertel der Festplatte meines Rechners wird standardmäßig als Cache von Lightroom CC verwendet. Der Rest liegt in der Cloud. Was das für die Arbeitsgeschwingdigkeit bei großen Projekten bedeutet, dann sich wohl jeder vorstellen. Mobiles Arbeiten kann man dann praktisch ganz vergessen, wenn man keine unlimitierte Datenflat- (in Deutschland wohl eher die Ausnahme) und eine super Internetverbindung hat.Im Verkäufer-Jargon nennt man so etwas Kundenbindung. Ich nenne das Knebelung oder besser noch moderne Sklaverei. Adobe ist ein leuchtendes Beispiel für kapitalistische Profitgier, frei von allen ethischen Einschränkungen. Solche Firmen kann man am besten stoppen, wenn man sie da trifft, wo es ihnen am meisten weh tut: Nichts mehr von denen kaufen. Also: Finger weg von Adobe!

    Zum Glück gibt es Alternativen zu Adobe, auf die ich hier anhand meines eigenen fotografischen Workflows eingehen möchte.

    Mein fotografischer Workflow ohne Adobe-Software

    Meine RAW-Fotos importiere ich in Capture One. Wenn ich unterwegs bin und nur einen iPad zur Verfügung habe, landen meine RAW-Fotos dort und werden von der App PhotoSync über WebDAV auf mein NAS zu Hause übertragen und automatisch auf meinem iPad gelöscht. Damit habe ich eine Datensicherung unterwegs und spare Speicherplatz auf meinem iPad. Ich übertrage die Dateien in ein privates Verzeichnis meiner Synology Photostation. Damit habe ich auch unterwegs immer einen Katalog meiner Bilder auf iPad und iPhone, denn die Synology Photostation erstellt Vorschauen der RAW-Photos.

    Da Capture One noch nicht meine Olympus E-PL8 unterstützt, konvertiere ich diese RAW-Dateien mit dem kostenlosen Adobe DNG-Konverter in das DNG-Format. Damit kann dann auch Capture One umgehen.

    Grundsätzlich finden sich alle meine RAW-Dateien in Capture One wieder und werden dort entwickelt. Wenn ich unterwegs RAW-Dateien entwickeln muss (z.B. Für meinen Blog), mache ich das auf dem iPad mit Affinity Photo oder auf meinem iPhone mit Snapseed.

    Alle fertig bearbeiteten Fotos werden als JPG zur Synology Photostation exportiert. So habe ich die Bilder immer dabei. Auch die RAW-Fotos, die ich aus Performancegründen zum Entwickeln auf einer externen SSD habe, werden nach der Bearbeitung auf mein NAS in die Photostation verschoben. So habe ich die RAW’s und die fertigen Bilder immer und überall zur Verfügung. Mein Capture One-Katalog liegt auf meinem Notebook.

    Meine Alternative zu Photoshop ist Affinity Photo, welches für Mac und Windows angeboten wird. Für den Fotografen bietet diese Software alles, was man benötigt. Das geht bei der RAW-Entwicklung los, geht über HDR, Panorama und Focusstacking bis hin zu den von Photoshop bekannten Werkzeugen für Korrektur, Retusche und Bildmanipulation. Ich habe für meine Arbeit bisher noch kein Tool aus Photoshop wirklich vermisst. Affinity Photo kann auch als Anwendung in Capture One eingebunden werden, sodass bearbeitete Fotos als Variante in der Capture One-Bibliothek vorhanden sind. Zudem ist es im Vergleich zu Photoshop unschlagbar günstig.Noch ein Wort zur Veröffentlichung der Bilder. Auch hier bietet Adobe einiges an Software und Webdiensten an. Ich habe die beste Erfahrung mit WordPress gemacht. Damit kann ich meine Website auf meinem Mac, iPad und selbst auf meinem iPhone pflegen und bin völlig frei von einem Abo-Zwang. WordPress wird von vielen Internetprovidern unterstützt und läuft auch auf den verschiedensten NAS-Systemen, kann also auch selbst gehostet werden. WordPress ist modular und um Lichtjahre den Adobe-Produkten „Portfolio“ oder Spark voraus.

    Fazit

    Um einen professionellen Fotoworkflow ohne Abo-Zwang realisieren zu können, der auch dem Anspruch einer mobilen Arbeitsweise Rechnung trägt, gibt es mit Affinity Photo und Capture One, sowie einem NAS-System, eine echte Alternative. Was fehlt, ist die Synchronisierung eines Kataloges auf ein mobiles Gerät. Hier habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass für professionelle Aufträge ein iPad auf Grund seines begrenzten Speichers ohnehin keine Alternative zum Notebook ist. Hier kann dann Capture One mit einigen Funktionen einspringen, die für mobiles Arbeiten auf einem Notebook wirklich genial sind.

    Der Zugriff auf alle entwickelte Bilder und die RAW-Dateien kann über ein NAS-System erfolgen, welches zusätzlich, wenn mehrere Platten genutzt werden, für Datensicherheit sorgt.

    Also: Software von Adobe ist für Fotografen verzichtbar! Es geht auch im professionellen Umfeld ohne Adobe und Abo-Zwang.

  • Bühnenfotografie

    Bühnenfotografie

    Letztes Wochenende war wieder ein Impro-Theater-Workshop in der Akademie Reuschberg. Natürlich habe ich Fotos gemacht, was der Anlass ist, hier mal darüber zu schreiben.

    Die Fotografie auf oder vor der Bühne ist eine echte Herausforderung. Die Kontraste zwischen Hell und Dunkel (Dynamikumfang) sind extrem. Dazu kommt, dass sich die Darsteller auf der Bühne oft sehr schnell bewegen. Im Improtheater kommt erschwerend hinzu, dass absolut nicht vorhersehbar ist, was als nächstes passiert. Die Bühne wird mit verschiedenenfarbigem Licht aus den unterschiedlichsten Lichtquellen beleuchtet, was einen automatischen Weißabgleich praktisch unmöglich macht. Bunte Vorhänge, Hintergründe und Kostüme gestalten die Farbgestaltung des Fotos noch schwieriger. Eine Menge Herausforderungen also, die oft ganz schnell gemeistert werden müssen.

    Aber Eins nach dem Anderen. Zuerst mal zum Licht: Da sich das Licht auf der Bühne schnell und in Extremen ändert (Farbe und Helligkeit), arbeite ich oft mit der Programm- oder der Zeitautomatik. Oft stelle ich auch Belichtungszeit und Blende fest ein und fotografiere mit der ISO-Automatik. Dies setzt aber eine Kamera mit einem sehr guten Rauschverhalten voraus. Mit einer Canon EOS 5D Mark IV ist das aber meist kein Problem. Ein lichtstarkes Objektiv ist natürlich auch sehr von Nutzen. Hier muss man aber aufpassen, dass die Tiefenschärfe nicht zu klein wird. Unter eine Blende von 2.8 sollte man eher nicht gehen, wenn sich mehrere Personen auf der Bühne befinden. Für eine manuelle Belichtung bleibt kaum Zeit. Aber ich korrigiere oft nach, wenn klar ist, dass der Belichtungsmesser der Kamera keine richtigen Werte zeigt. Je nach Motiv arbeite ich mit mittenbetonter- oder Punktmessung.

    Bei diesem Bild hatte ich es mit extremen Lichtverhältnissen zu tun. Der Schauspieler liegt mit einem hellen T-Shirt direkt vor einem Halogen-Spotlight und die Schauspielerin links ist ganz dunkel gekleidet und befindet sich im Schatten. Bei diesem Foto habe ich eine Blende unterbelichtet und dann in Capture One die Schatten aufgehellt und die Highlights reduziert. So konnte ich fast alle Tonwerte erhalten.  Das Bild wurde mit 1/125 s und f3.2 bei ISO 640 aufgenommen.

    Für schnelle Bewegungen auf der Bühne gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man wählt eine sehr kurze Belichtungszeit, die man über den ISO-Wert und die Blende wieder ausgleichen muss oder man stellt die Bewegung bewusst unscharf dar, um die Geschwindigkeit zu zeigen, wie auf dem Bild von der fliegenden Fee gut zu sehen ist.

    Dieses Foto wurde bei ISO 200 mit 1/125s und f2.8 fotografiert.

    Für den Weißabgleich habe ich hier die Bluse genutzt und dann die Farben noch etwas wärmer gemacht, weil das mehr zum Ambiente gepasst hat.

    Es ist immer sinnvoll, mehrere lichtstarke Objektive dabei zu haben. Im Idealfall auf mehreren Kameras. Damit kann man ganz schnell auf unterschiedliche Szenen reagieren, denn auf der Bühne ist ein verpasster Moment unwiederbringlich verloren. Nahaufnahmen zeigen die Schauspieler mit ihrer ganzen Mimik und Gestik, was sehr reizvoll sein kann.

    Aber auch Bilder der gesamten Bühne können sehr schön sein. Vor allem, wenn sich viele Schauspieler voll kostümiert präsentieren und die ganze Szene dargestellt werden soll.

    Als sehr praktisch haben sich für mich eine 50 mm und eine 85 mm Festbrennweite auf zwei verschiedenen Kameras herausgestellt. Wenn man weiter von der Bühne entfernt ist, kann auch ein lichtstarkes 200er Tele sehr praktisch sein.

    Ich hoffe, dass ich Euch ein paar Anregungen für die Fotografie auf der Bühne oder bei Events geben konnte. Gerne fotografiere ich auch für Euch bei Eurem ganz persönlichen Event. Schreibt mir einfach eine Nachricht auf dieser Website oder sendet eine E-Mail an info@gerd-gruhn-fotografie.de.

  • Ballonfahrt

    Ballonfahrt

    Zu unserer Hochzeit hatten wir von Elkes Freundinnen eine Ballonfahrt geschenkt bekommen. Davon möchte ich heute berichten und einige Tipps für Landschafts- und Luftbilder geben.

    Treffpunkt zur Ballonfahrt war eine Wiese in der Wetterau. Aber der Wind blies von Süden. Also mussten wir noch ein ganzes Stück südwärts fahren und einen anderen Startplatz suchen. Bis kurz vor dem Start war es nicht sicher, ob ein Start möglich ist, weil das Wetter und vor allen Dingen der Wind nicht wirklich berechenbar waren. Trotzdem wurde erst einmal aufgebaut, wobei (fast) alle mitgeholfen haben.

    Ein großes Gebläse und Hitze aus dem Brenner ließen den Heißluftballon innerhalb von 15 Minuten zu voller Größe wachsen.

    Nachdem Ballon und Korb aufgerichtet waren, stand der Einstieg an. Bald waren alle Passagiere im Korb versammelt. Fast unmerklich stieg der Ballon in die Höhe und bald war unser Verfolgerfahrzeug nur noch als kleiner Punkt auf der Wiese unter uns zu sehen.

    Weiter ging es über die Wiesen der Wetterau. Kleine Dörfer zogen im aufkommenden Abendrot unter uns vorbei.

    Die Wälder unter uns sahen aus, wie Broccoli-Felder.

    Ab und zu gab der Ballonführer einen Stoß aus dem Gasbrenner ab, damit wir die Höhe halten konnten.

    Besonders beeindruckend war die Fahrt über ein Feuchtgebiet, Schwäne waren als kleine weiße Punkte auf dem Wasser zu sehen.

    Felder und Wege bildeten reizvolle geometrische Figuren.

    Nach der Landung mussten die Männer noch einmal aussteigen, weil wir auf einer Wiese mit viel zu hohem Gras geladen waren und Ärger mit dem Bauern vermeiden wollten. Also sind die Frauen noch einmal bis zur nächsten Wiese gefahren.

    Im Abendrot wurde der Ballon dann wieder gemeinsam zusammengefaltet.

    Mit der Ballontaufe wurden wir dann noch zu „Graf Gerd, tollkühner Entdecker des Ballonhimmels von Münster und über Äcker und Wiesen zu Echzell“ und zu „Gräfin Elke, furchtloser Ballonedelfrau vom Hessenbrückenkammer und über Baumwipfel zum Horlofftal“ geadelt. Das Ballonunternehmen war übrigens Ballonfahrten Frankfurt Carmen & Udo Mettendorf, die uns ein unvergessliches Erlebnis geschenkt haben.

    Nun etwas zur Bearbeitung der Bilder. Das Wetter bei unserer Ballonfahrt war zwar schön, aber recht diesig. Außerdem wurde die Landschaft zum Horizont hin immer heller, was dazu führte, dass der Vordergrund immer etwas zu dunkel und der Hintergrund zu hell und die Farben dort zu schwach waren. Ein Absenken der Highlights und ein Anheben der Schatten hätte das zwar ausgeglichen, aber das Bild wäre dann sehr flau geworden. Also habe ich mich entschieden, die Bilder zweigeteilt über zwei Verlaufsmasken zu bearbeiten. Hier seht Ihr schon mal den vorher-nachher Vergleich.

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    Das Ursprungsbild ist auf Grund der tief stehenden Sonne viel zu flau und zu rot. Der Himmel hat kaum Zeichnung. Zuerst habe ich deshalb mit dem Weißabgleich die Farbtemperatur etwas herunter gesetzt. Auch den Horizont habe ich etwas begradigt. Dazu wird in Capture One die Taste R genutzt und bei gedrückter Maustaste eine Line am umbegradigten Horizont entlang gezogen. Jetzt habe ich zwei Ebenen für die zwei Verlaufsmasken angelegt:

    Die Ebenen habe ich mit Himmel und Landschaft benannt und jeweils vom oberen Bildrand (Himmel) und unteren Bildrand (Landschaft) bis zur Horizontlinie gezogen.

    In der Ebene Landschaft habe ich etwas die Klarheit erhöht und die Tiefen angehoben. Außerdem habe ich etwas die Sättigung verstärkt.

    In der Ebene Himmel habe ich die Helligkeit und die Lichter reduziert, die Sättigung erhöht und sehr stark die Klarheit verstärkt. So ist Zeichnung in die Wolken gekommen und der Himmel hat eine schöne blaue Farbe erhalten.

    Man kann also mit ganz wenigen Schritten aus einem durchschnittlichen Landschaftsbild einen Hingucker gestalten.

  • HDR-Bilder mit Affinity Photo und Capture One

    HDR-Bilder mit Affinity Photo und Capture One

    Heute verabschieden wir uns mal aus der Adobe Welt. Die gestrige Abbuchung von 50,- € für mein (leider) noch laufendes Adobe Creative Cloud Abo haben mich mal wieder dazu bewegt, die Alternativen anzuschauen. Diese Software-Abos sind wirklich eine Zumutung. Entweder ich zahle jeden Monat an Adobe meinen Obolus oder ich kann die Arbeit von Jahren nicht mehr nutzen. In meinen Augen ist das ein unmoralisches Geschäftsmodell und ich möchte alle dazu aufrufen, Alternativen zu nutzen, um dieses Geschäftsmodell nicht noch weiter zu stärken. Natürlich ist ein Abo-Modell für die Softwarehersteller ein komfortabler Weg, der finanzielle Sicherheit bedeutet. Für die Nutzer ist dies eine Zumutung. Man macht sich im schlimmsten Fall ein Leben lang von einem Hersteller abhängig und wenn man den Hersteller wechseln will, verliert man ggf. die Arbeit von Jahren. Dies ist höchst unmoralisch. Ich selbst werde mein Adobe-Abo beenden, wenn es im Frühjahr nächsten Jahres ausläuft.

    Auch aus diesem Grund gibt es heute einen Artikel, bei dem ich einen Workflow zu schönen HDR-Bildern mit Hilfe von Capture One und Affinity Photo zeige. Beide Softwareprodukte sind ohne Abo erhältlich. Capture One ist die Alternative zu Adobe Photoshop Lightroom und Affinity Photo ist die Alternative zu Adobe Photoshop.

    Aber jetzt zum Fachlichen. Was ist eigentlich HDR und wozu kann ich es nutzen? HDR steht für High Dynamic Range. Dabei werden Bildinformationen mit verschiedenen Helligkeitswerten komprimiert dargestellt. Kamerasensoren, Bildschirme und Drucker können nur einen Teil des Helligkeits- und Farbumfangs des menschlichen Auges aufnehmen, bzw. darstellen – und hier kommt HDR ins Spiel. Man macht mehrere Aufnahmen. Unterbelichtete, überbelichtete und korrekt belichtete. Mit HDR werden die Helligkeitswerte der verschiedenen Bilder so kombiniert, dass noch alle Details aus aus den Tiefen, den Mitteltönen und den Lichtern sichtbar sind. Das erzeugt einen ganz eigenen Bildlook, der von einer weitgehend natürlichen Darstellung bis hin ins Comicartige gehen kann.

    Um ein HDR zu erzeugen, brauche ich mindesten zwei unterschiedlich belichtete Bilder. Wenn ich nur zwei Bilder benutze, ein unter- und ein überbelichtetes Bild. In meinem Beispiel nutze ich drei Bilder. Eines mit einer Blende unterbelichtetes, eines, welches korrekt belichtet ist und eines, welches mit einer Blende überbelichtet ist. Da ich hier drei zeitversetzte Aufnahmen anfertige, eignet sich HDR nur für weitgehend statische Motive. Ein Stativ ist Pflicht, damit ich immer exakt das gleiche Motiv fotografiere. Es sollten sich auch keine Objekte durch das Bild bewegen, weil dann sogenannte „Geister“ entstehen, also verschwommene Abbilder dieses Objektes. Affinity Photo bietet zwar eine Entfernung dieser „Geister“ an. Aber dies geht immer zu Lasten der Bildqualität.

    Ich habe also drei Bilder von der Frankfurter Skyline, ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang von einer Brücke aus gemacht.

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    Dazu habe ich ein Stativ verwendet und die Spiegelverriegelung meiner Kamera aktiviert, damit ich möglich wenige Vibrationen verursache. Ausgelöst habe ich mit einem Fernauslöser und einem zwei Sekunden Selbstauslöser. Da ich an der Kamera Bracketing, also  eine Belichtungsreihe eingestellt habe, hat die Kamera alle drei Bilder automatisch nacheinander angefertigt.

    Der Import der Bilder in Capture One erfolgt ohne irgendwelche Entwicklungseinstellungen oder Korrekturen. In Capture One erfolgt auch erst einmal keinerlei Bearbeitung der Fotos. Dies ist dann der Job von Affinity Photo. Aus Capture One heraus habe ich die drei Fotos dann als unkomprimiertes TIFF in 16 Bit Farbtiefe, im RGB-Farbraum und in voller Auflösung exportiert. Dieses Format habe ich gewählt, weil es bei diesem Bildformat keine Verluste durch Kompression gibt und 16 Bit eine ordentliche Farbtiefe ermöglichen. Da ich an meiner Kamera auch den RGB-Farbraum nutze, kommt es auch zu keinem Verlust von Farbwerten.

    Jetzt kommt Affinity Photo zum Einsatz. Über den Menüpunkt Datei -> Neue HDR-Kombination wird die HDR-Erstellung gestartet:

    Im danach erscheinenden Fenster werden durch den Button Hinzufügen die vorher exportierten Einzelbilder an Affinity Photo übergeben:

    Die Einstellungen sollten für den Anfang erst einmal so gewählt werden, wie auf dem Bild oben dargestellt. Mit einem Klick auf den Button OK startet die Erstellung des HDR-Bildes. Nach einigen Sekunden oder Minuten (je nach Leistung des Rechners) erschein das HDR-Bild auf der Arbeitsfläche zur HDR-Bearbeitung.

    Auf der Linken Seite des Bildschirms befinden sich einige Werkzeuge zum Retuschieren des HDR-Bildes und grundlegende Presets. Diese Presets können mit den Werkzeugen auf der rechten Seite des Bildschirms detailliert angepasst werden. In der Mitte des Bildschirms befindet sich die Vorschau des HDR-Bildes.

    Wenn alle Anpassungen vorgenommen wurden, kann das fertige HDR-Bildmit einen Klick auf die Schaltfläche Anwenden links oben erstellt werden. Jetzt erscheint das Bild auf der Standard-Arbeitsfläche von Affinity Photo.

    Nun kann das Bild weiter bearbeitet- und optimiert werden. Hier könnten z.B. noch die Hochhäuser senkrecht ausgerichtet werden.

  • RAW-Konverter und Bildverwaltung

    Einleitung

    Gestern bin ich ja nicht dazu gekommen, einen Fotoblog zu schreiben. Ich hatte einfach zu viel mit Aufträgen zu tun. Dafür gibt es heute einen ausführlicheren Text zu einem Thema, welches mich schon seit Jahren umtreibt: RAW-Konverter. An verschiedenen Stellen habe ich dieses Thema schon anklingen lassen. Jetzt werde ich es einmal ausführlicher behandeln. Ich behandle dieses Thema aus meiner persönlichen Sicht, und stelle nicht so sehr die technischen Details in den Vordergrund. Deswegen werde ich auch nicht jeden RAW-Konverter betrachten, sondern nur diejenigen, mit denen ich selbst intensiver gearbeitet habe.

    Was sind eigentlich RAW-Konverter und wozu brauche ich sie, schließlich kann ich mir doch meine Bilder aus der Kamera sofort ansehen?

    Mit vielen Kameras kann man in zwei grundlegenden Aufnahmemodi fotografieren: JPG und RAW. JPG ist ein komprimiertes, verlustbehaftetes Bildformat. Die Kamera nimmt die Daten des Sensors und verarbeitet diese auf der Basis der Kameraeinstellungen zu einem komprimierten Bild. Weißabgleich, Farbraum, Helligkeit: Alles wird automatisch berechnet und ist nach dem Druck auf den Auslöser festgelegt. Damit habe ich zwar schnell ein Bild mit relativ geringer Dateigröße, bin aber in der Nachbearbeitung sehr eingeschränkt, weil ich nur noch minimale Korrekturen am Bild vornehmen kann, wenn ich nicht große Qualitätsverluste, z.B. In Form von Farbabrissen und Artefakten bekommen will. Stark unter- oder überbelichtete Bilder kann ich eigentlich kaum noch ohne große Qualitätsverluste bearbeiten.

    Anders sieht es aus, wenn ich in RAW fotografiere: Hier werden die Rohdaten der Kamera auf meiner Speicherkarte abgelegt. Dies erfolgt entweder in einem herstellerspezifischen Format, was meist der Fall ist, oder in Adobe DNG, einem standardisiertem RAW-Format, in das auch die original RAW-Datei eingebettet werden kann. Sozusagen ein PDF für RAW-Fotos. RAW-Bearbeitung erfolgt in der Regel verlustfrei. Das bedeutet: Es werden nur die Arbeitsschritte zur Bildbearbeitung gespeichert. Das Bild selbst bleibt unverändert und wird nur bei jedem Öffnen neu berechnet. Der Export in ein beliebiges Format erfolgt am Ende der Bildbearbeitung.

    Ein weiterer Vorteil von RAW-Konvertern ist, dass diese oft den ganzen fotografischen Workflow vom Import über die Bearbeitung bis hin zum Export in verschiedene Formate und auf verschiedene Plattformen abbilden. Ein Nachteil von RAW-Fotos ist die große Dateigröße, die schnell einmal 20 MB oder mehr erreichen kann.

    Apple Fotos

    Apple Fotos gibt es kostenlos zu jedem Mac, iPhone oder iPad dazu. Hier ist zu beachten, dass die Mac-Version deutlich mehr Funktionen bietet (z.B. Reduzierung von Bildrauschen).

    Apple Fotos kann (aber muss nicht) komplett cloudbasiert betrieben werden. In diesem Fall sind alle Originale in der Apple Cloud gespeichert und werden nur zur Bearbeitung herunter geladen. Damit sind auch alle Fotos auf allen Geräten immer sauber synchronisiert und verfügbar. Von allen Lösungen bietet Apple Fotos die konsequenteste Cloud-Einbindung, was aber auch schon mal zu Wartezeiten von mehreren Sekunden führen kann, wenn die Bilder herunter geladen werden müssen. Für wirklich große Projekte ist dies nicht wirklich gut geeignet.

    Die Werkzeuge zur RAW-Bearbeitung sind eher auf eine gute Bedienbarkeit hin optimiert. Das bedeutet aber auch, dass viele wichtige Funktionen fehlen, wie zum Beispiel eine Korrektur stürzender Linien oder die automatische Korrektur von Kamera- und Objektivfehlern. Dafür gibt es eine ganze Reihe an Bildeffekten, die mitgeliefert werden. Weitere Werkzeuge und Filter können mit Plugins nachgerüstet werden.

    Die Bildqualität ist gut, kann aber nicht mit den anderen hier vorgestellten Produkten mithalten. Gerade die Korrektur stark unter- oder überbelichteter Bilder kommt schnell an ihre Grenzen.

    Der fotografische Workflow wird vom Import bis zum Export, auch zu Diensten für Fotobücher, komplett abgedeckt.

    DxO OpticsPro

    Dieses Produkt ist ein reiner RAW-Konverter, der sich im Wesentlichen auf die Entwicklung von RAW-Fotos konzentriert. Das aber richtig gut. Die Software läuft auf dem Mac und unter Windows. Es gibt keine Cloud-Einbindung und auch keinen Cloud-Zwang. Die Software wird gekauft. Es gibt also kein Abo-Modell. Sehr sympathisch.

    DxO liefert eine Unmenge an handvermessenen Kamera- und Objektivprofilen mit,die automatisch anhand der EXIF-Daten des Bildes auf das Bild angewendet werden. Die Bearbeitungswerkzeuge für RAW-Dateien erfüllen wirklich alle Wünsche. Die Bildqualität ist faszinierend, wenn man sich erst einmal in die teilweise sehr komplexe Benutzeroberfläche eingearbeitet hat.

    Leider gibt es nur rudimentäre Funktionen zur Bildverwaltung, was einen Einsatz im professionellen Umfeld sehr entgegen steht. Da es eine sehr gute Integration des Programms in Adobe Lightroom gibt, ist das aber nur teilweise ein Problem. Auf jeden Fall kostet der Transfer der Bilder von und zu Lightroom sehr viel Zeit.

    DxO bietet mit dem Filmpack auch noch ein Plugin für seine Software und Lightroom, welches sehr sehenswerte Bildeffekte Bildeffekte aus der analogen Fotografie mitbringt.

    Adobe Lightroom

    Adobe Lightroom ist der Platzhirsch unter den RAW-Konvertern. Eine Kaufversion muss man in den Untiefen der Adobe-Website suchen. Die ist dann auch noch funktional zu der Abo-Version etwas eingeschränkt. Es führt also fast kein Weg an einem Abo vorbei. Das nervt und macht mich komplett von Adobe abhängig. Das ist gerade dann wirklich übel, wenn ich irgendwann mal zu einem anderen Produkt wechseln möchte. Denn dann kann ich meine ganze Bibliothek und damit die Arbeit von Jahren vergessen. Abo-Modelle mögen für die Hersteller der Software sehr profitabel sein. Aber für den Nutzer sind sie eine Pest.

    Lightroom läuft auf dem Mac und auf Windows. Mobilversionen sind für IOS und Android verfügbar.

    Die Bildqualität von Lightroom ist sehr gut, kann aber nicht ganz mit OpticsPro oder Capture One mithalten. Lightroom ist mit einer Vielzahl an Plugins erweiterbar und verfügt neben Apple Fotos über beste Unterstützung von Kameras aller möglichen Hersteller.

    Die Einbindung in die Creative Cloud hat zwar den Abo-Zwang zur Folge, bietet aber auch die Möglichkeit der Synchronisierung mit Lightroom Mobile, was einen mobilen Workflow mit dem Handy (IOS und Android) und eine sehr elegante Synchronisierung mit der Desktopversion von Lightroom mitbringt.

    Die Werkzeuge zur Bildbearbeitung sind komplett und sehr logisch in der Anwendung angeordnet, sodass sich auch ein Einsteiger schnell zurecht findet. Die Anwendung kann mit einer Vielzahl an Plugins erweitert werden.

    Der fotografische Workflow wird vollständig abgebildet und lässt keine Wünsche offen.

    Capture One

    Capture One ist der Porsche unter den RAW-Konvertern, aber auch mit Abstand das teuerste Tool. Dafür kann es auf drei Rechnern gleichzeitig eingesetzt werden. Es gibt die Möglichkeit des Abos, aber keinen Abo-Zwang. Eine Cloud-Synchronisierung ist ebenso wenig vorhanden, wie ein mobiler Client. Die Software läuft auf dem Mac und unter Windows. Die Unterstützung von Kameras unterschiedlicher Hersteller ist sehr gut, konzentriert sich aber auf den professionellen Bereich.

    An Werkzeugen zur Bildbearbeitung lässt Capture One kaum Wünsche offen, ist aber auch sehr komplex zu bedienen. Wenn mach sich aber erst einmal mit der sehr anpassbaren Benutzeroberfläche vertraut gemacht hat, kann man sehr schnell arbeiten und erziehlt erstklassige Ergebnisse.

    Erweiterungen gibt es für die Software kaum. Nur von Capture One werden einige kostenpflichtige Plugins angeboten.

    Der fotografische Workflow wird komplett abgebildet, konzentriert sich aber auch hier auf professionelle Funktionen.

    Fazit

    Wer einen unkomplizierten Einstieg in die RAW-Fotografie sucht und keine allzu hohen Ansprüche (und einen Mac) hat, sollte zu Apple Fotos greifen.

    DxO OpticsPro bietet die beste Bildqualität, hat aber keine Bibliotheksfunktionen. Wer diese nicht braucht, ist hier bestens aufgehoben.

    Adobe Lightroom bietet ein professionelles Komplettpaket. Wer kein Abo will, muss auf die Cloud und einige Funktionen verzichten. Wer dieses Tool nutzt, kann sehr professionell arbeiten, bindet sich aber ein Leben lang mit monatlichen Zahlungen an Adobe.

    Capture One ist die Software für Profis. Super Workflow und eine super Bildqualität. Allerdings gibt es keine mobile Variante, die auf Handys oder Tablets läuft.

    Die optimale Software für alle Anwender gibt es also nicht. Jedoch kann jeder den für ihn passenden RAW-Konverter finden.