Eigentlich bin ich ja Hochzeits- und Eventfotograf. Aber da findet gerade dank Corona praktisch nichts statt. Also habe ich nach anderen Betätigungsfeldern gesucht und bin bei der Sportfotografie hängen geblieben. Naja, ganz neu war das für mich nicht. Zu meinen fotografischen Anfangszeiten habe ich mich schon einmal mit diesem Thema beschäftigt.
Die Ausrüstung
Zuerst ein Wort zur Ausrüstung:
Wetterfeste Kleidung, passend zur Temperatur sollte eine Selbstverständlichkeit sein, außer wir fotografieren in einer geschlossenen und beheizten Halle. Ganz wichtig sind bei Außenveranstaltungen auch wasserdichte Schuhe.
Teleskop-Hocker sind bei langen Einsätzen immer eine Hilfe. Sie sind klein, leicht zu transportieren und ermöglichen die Fotografie von einem niedrigen Standpunkt, ohne das man sich auf den eventuell nassen Boden setzten must.
Kameras und Zubehör müssen natürlich in einem wasserfesten Rucksack oder Koffer verstaut werden, wenn man draußen fotografiert.
Ebenso sollten passende Stative eingepackt werden, da bei den meisten Sportarten mit einem langen Tele fotografiert werden muss. Ein Einbein ist da oft die beste Wahl, weil es ausreichende Stabilität und gleichzeitig auch Flexibilität bietet.
Eine Regenhaube für die Kameras ist immer zu empfehlen, auch wenn die Kamera spritzwassergeschützt ist. Das schont einfach das Material. Aber Vorsicht für billiger 5 €-Ware. An der hat man wenig Spaß. Besser 20-30 € für einen ordentlichen Schutz ausgeben, der auch ein Loch für den Stativanschluss hat und nicht beim ersten Wind zerreißt, wie ich das bei Billigware schon des öfteren erleben musste.
Nun zu den Kameras. Professionelle Vollformatkameras mit einem schnellen Autofokus sind für mich die Erste Wahl in der Sportfotografie. Ich arbeite meist mit einer Canon EOS 5D Mark IV als Hauptkamera. Natürlich gehören ein paar Ersatzakkus ins Gepäck. Im Winter steckt man die sich am Besten in die Hosentasche, damit sie in der Kälte nicht ihre Ladung verlieren.
Immer dabei sind vier Objektive:
- ein 150-600 mm Tele (perfekt für Fußball)
- ein 70-200 mm Tele (gut bei Hallensportarten)
- ein 24-70 mm Standard-Objektiv (z.B. bei Pressekonferenzen, wenn man nah dran ist)
- ein 16-35 mm Weitwinkel (z.B. für Hintertorfotos oder Stadien-Panoramen)
Für Hintertorfotos nutze ich ein Hähnel Captur-System. Das ist relativ preiswert und hat bei mir immer zuverlässig funktioniert.
Für Pressekonferenzen kann es nicht schaden, einen Blitz dabei zu haben.
Das ist eine ganze Menge an Ausrüstung, die erst mal aufgebaut werden muss. Um Stress zu vermeiden, ist es deshalb immer gut, eine Stunde vor der Sportveranstaltung da zu sein.
Das Fotografieren
Welches Objektiv und welche Kameraeinstellungen verwendet werden, hängt natürlich immer von der Sportart und den Bedingungen vor Ort ab. Generell fotografiere ich fast immer im Highspeed-Serienbildmodus. Der Autofokus ist auf “kontinuierlichen Autofokus” eingestellt. Der Autofokus wird also bei der Bewegung der Sportler immer nachgefühlt. Wichtig ist auch, ein erweitertes Autofokus-Messfeld zu nutzen, was aber auch nicht das ganze Bild beinhalten sollte. Bei Fußball, Handball oder Basketball arbeite ich meist mit 1/1600 Sekunde Belichtungszeit. Ich weiß, dass dies sehr kurz ist und entsprechend den ISO-Wert nach oben treibt. Aber ich habe gerade bei schnellen Spielszenen schon mit 1/1250 Sekunde Bewegungsunschärfen im Bild erlebt. In der Regel arbeite ich mit manueller Belichtungssteuerung und ISO-Automatik. Dies ist bei modernen Vollformatkameras kein Problem und ermöglicht mir maximale Felxibilität bei der Bildgestaltung. Fotografiert wird in aller Regel im RAW-Format.
Wenn man am Spielfeldrand fotografieren darf, ist eine niedrige Position sehr von Vorteil. Das lässt die Sportler dramatischer und dynamischer aussehen. Da man dabei im Freien meist etwas gegen den Himmel fotografiert, ist es sinnvoll, die Bilder leicht mit 1/3 oder 2/3 Blenden überzubelichten.
Während des Spiels ist dann höchste Konzentration angesagt und gerade wenn ein langes Tele genutzt wird und der Bildausschnitt sehr klein ist, ist es of nicht so einfach dem Geschehen auf dem Spielfeld zu folgen. Man muss die Spielzüge der Sportler vorausahnen und oft die Kamera schon dort haben, wo voraussichtlich das nächste Motiv erscheint. Das ist am Anfang nicht ganz einfach, doch mit der Zeit bekommt man dabei schnell Übung.
Zum Schluss noch ein paar Bilder zum Thema Sportfotografie: