Schlagwort: Indien

  • Fotografieren in Indien – Tipps und Tricks

    Fotografieren in Indien – Tipps und Tricks

    Das ist jetzt mein letzter Beitrag zum Thema Indien 2018. Wie angekündigt, gibt es jetzt keine Bilder, sondern einige Tipps und Tricks.

    Gesundheit

    Zu allererst: Achtet auf Eure Gesundheit!!! Ich selbst habe eine einzige Unvorsichtigkeit in Indien mit wochenlangem Unwohlsein und einem langen Krankenhausaufenthalt in Deutschland bezahlt. Die Grundregeln sind:

    • Eßt keine tierischen Produkte und auch keine Eier wegen der Salmonellen- und Typhusgefahr. Auf Grund der allgegenwärtigen Resistenzen helfen auch Typhus-Impfungen nur eingeschränkt.
    • Eßt kein frisches Gemüse, denn das wird oft mit menschlichen Fäkalien gedüngt. Ideal für die Übertragung von Infektionen und Parasiten.
    • Trinkt nur aus geschlossenen Verpackungen.
    • Putzt Euch die Zähne nur mit Mineralwasser aus geschlossenen Flaschen.
    • Trinkt keine Getränke mit Eiswürfeln.

    Wenn Ihr das beherzigt, dann habt Ihr eigentlich nichts zu befürchten.

    Unterkünfte

    Bei Hotels sollte man sehr genau hinschauen. Vor allen Dingen in großen Städten. Die Preise sind vergleichsweise hoch und die Qualität dafür niedrig. Ab umgerechnet 50 € pro Nacht wird es dann langsam besser.

    Die besten Erfahrungen haben wir mit AirBnB gemacht. Die Unterkünfte waren durchweg sauber und großzügig und die Gastgeber immer sehr freundlich und hilfsbereit. Dazu waren die Unterkünfte vergleichsweise viel günstiger als die Hotels.

    Fotoausrüstung

    Als sehr praktisch hat sich mein handgepäcktauglicher Fotokoffer erwiesen. Obwohl er viel schwerer war, als erlaubt, gab es nie Probleme bei der Abfertigung am Flughafen. Auch das Ein- und Auspacken aller Einzelteile bei der Abfertigung geht sehr schnell von der Hand. Für Unternehmungen vor Ort kann man sich dann noch einen kleinen Fotorucksack oder eine Tasche zum Umhängen mitnehmen.

    Auch wenn eine große Kamera und große Objektive für hochwertige Bilder sorgen: Für die Reise sind sie ungeeignet. Es sei denn, Ihr habt einen Assistenten dabei, der beim Tragen hilft.

    Viel besser macht sich eine kleine Systemkamera mit hochwertigen Objektiven. Hier reichen eigentlich drei Optiken, um alles abzudecken:

    • Ein Normal-Zoom,
    • ein Tele-Zom und
    • ein Weitwinkel-Zoom.

    Wer Makroaufnahmen machen will, kann auch noch ein Makroobjektiv einpacken. Von den sogenannten Reisezooms halte ich gar nichts. Die Bildqualität ist auch bei teuren Modellen eher bescheiden. Auf Grund der schlechten Lichtstärke sind die Möglichkeiten zur Bildgestaltung stark eingeschränkt.

    Ebenso sollte immer ein kleiner Blitz zum Aufhellen bei Gegenlicht und und für die Nacht dabei sein. Eine leichtes Reisestativ aus Carbon ist immer eine Empfehlung wert.

    Ganz wichtig: Tücher aus Mikrofaser und ein Blasebalg zum Reinigen von Objektiven und Sensor.

    Computer und sonstige Technik

    Die wichtigste Regel: Alle Daten doppelt oder dreifach und an verschiedenen Orten aufbewahren. Am Ende des Tages importiere ich meine Daten immer auf eine SSD oder Festplatte. Eine zweite Festplatte dient der Datensicherung. Ich benutze dafür am Mac TimeMachine.

    Mein neues MacBook mit i7-Prozessor hat sich auf der Reise wunderbar bewährt. Es wiegt fast nichts und ist trotzdem ein vollwertiger Computer auf dem sowohl Lightroom als auch Capture One flüssig laufen. Apropos RAW-Converter: Apple Fotos wird zwar langsam erwachsen, ist aber lustigerweise auf einem MacBook nicht zu gebrauchen. Die Performance ist unterirdisch und Abstürze sind an der Tagesordnung.

    Clouddienste kann man komplett vergessen. Meist ist nur ein WLAN auf Mobilfunkbasis vorhanden, was man sich mit vielen Leuten teilen muss. Die dabei verfügbare Bandbreite lastet man mit den Fotos eines Tages für mehrere Tage komplett aus. Permanente Verbindungsabbrüche sind an der Tagesordnung. Besser ist es, alles lokal zu speichern und zu Hause in die Cloud zu laden.

    Thema Stromversorgung: Meine ganze Stromversorgung läuft über USB. Das hat viele Vorteile:

    • Ich brauche nur ein Ladegerät für Notebook und Fotoausrüstung.
    • Ich kann bei Stromausfällen über Powerbanks weiter arbeiten.
    • Ich benötige nur eine Steckdose.
    • Powerbanks kann ich bei längeren Stromausfällen über en faltbares Solarpanel aufladen.

    Tipps zum Fotografieren

    Das Licht in Indien ist nur sehr schwer zu beherrschen. Man hat mit einem extremen Dynamikumfang, harten Lichtern und harten Schatten zu kämpfen. Eine Möglichkeit ist, dass harte Licht zur Bildgestaltung zu nutzen.

    Ein kleiner Aufhellblitz sollte immer auf der Kamera stecken, weil Gesichter sonst regelmäßig zu dunkel geraten.

    Eine andere Möglichkeit ist es, die frühen Morgenstunden oder die Zeit kurz vor und nach Sonnenuntergang zu nutzen. Da wir uns in Indien aber sehr nah am Äquator befinden, bleibt da nicht viel Zeit.

    Ein weiteres Thema ist vor allem in Städten der allgegenwärtige Smog. Ein Polfilter schafft etwas Abhilfe. Doch auch hier kann frühes Aufstehen helfen.

    Wer gern Menschen fotografiert, ist in Indien genau richtig. Kaum einer hat etwas dagegen, fotografiert zu werden. Oft wird man sogar nach einem Foto gefragt. Frauen sind oft etwas zurückhaltender. Aber eine freundliche Bitte wird auch hier nur selten ausgeschlagen.

    Indien ist staubig. Das merkt man spätestens dann, wenn man das erste Mal ein Objektiv gewechselt hat. Die ständige Reinigung von Sensor und Spiegel mit einem Blasebalg ist Pflicht. Ansonsten hat man im Nachhinein viel Arbeit, die entstandenen Sensorflecken von den Bildern zu entfernen.

  • Red Fort, Delhi

    Red Fort, Delhi

    Wir sind an der letzten Station unserer Reise angekommen, wobei sich das Ankommen etwas schwierig gestaltet hat.

    Die Portiers unseres Hotels in Delhi mussten erstmal ihre Wichtigkeit demonstrieren und mit einer Mischung aus Inkompetenz und Desinteresse unser Checkin verzögern. Als wir dann in unserer Zimmer kamen, sind wir fast wieder rückwärts rausgefallen. Es gab buchstäblich nichts, was nicht dreckig war. Vom Bad angefangen über das Bett bis zu den Wänden. Über das Bett, auf dem noch die Haare unserer Vorgänger lagen, krochen kleine Insekten. Blanke Stromleitungen hingen frei im Raum herum. So etwas habe ich echt noch nie erlebt. In keinem Land. Im Gegensatz dazu waren unsere AirBnB-Unterkünfte die reinsten Luxussuiten. Also Finger weg vom Shyam Palace in Pahar Gangj. Ein schlimmeres Rattenloch ist kaum vorstellbar. Mir stellt sich nur die Frage, warum booking.com so ein Rattenloch überhaupt anbietet.

    Nun war also die Suche eines neuen Zimmers angesagt. Das bedeutete schon einen gewissen Nervfaktor, weil es schon kurz vor Mitternacht war. Eine Stunde später konnten wir dann in ein passables Zimmer in einem anderen Hotel einziehen. Die Stimmung wurde wieder besser.

    Heute morgen hatten wir uns das Red Fort als Ausflugsziel vorgenommen. Eigentlich wäre noch viel mehr drin gewesen. Aber wir sind beide gesundheitlich noch recht angeschlagen. Mehr war einfach nicht zu machen.

    Die Fahrt von Pahar Gangj, der Altstadt von Delhi, bis zum Red Fort dauerte ca. 30 Minuten und kostete 150 Rupien. Das war ein fairer Preis.

    Das Red Fort in Delhi ist ein imposanter Bau, welcher zwischen 1639 und 1648 vom Mogulkaiser Sha Jahan errichtet wurde.

    Der Eintritt kostet für ausländische Touristen 500 Rupien pro Person. Eine lange Mauer aus rotem Stein umschließt das Fort.

    Nach mehreren Sicherheitskontrollen erreichten wir endlich das Innere des Forts. Dort waren wir erst einmal sehr überrascht, denn statt historischer Gebäude wurden wir von einer langen Ladenstraße begrüßt.

    Nach ein paar Minuten hatten wir es dann geschafft, der richtige Eingang in das Fort kam in Sichtweite.

    Dann wurde es imposant. In weitläufigen Gärten gab es immer wieder historische Hallen und Gebäude aus rotem Stein oder weißem Marmor mit wundervollen Malereinen und Einlegearbeiten zu besichtigen.

    Vor allem die Hallen aus weißem Marmor waren beeindruckend.

    Morgen geht es dann noch Hause. Dann wird es noch einen Blogeintrag geben, in dem ich ein paar Tipps zu Indien und der Fotografie in Indien geben werde. Das wird teils fotografisch und teils technisch.

    Wir hatten eine tolle Reise mit einigen, vor allem gesundheitlichen, Hindernissen. Indien ist ein phantastisches Land. Aber es gibt Dinge, die dem europäischen Touristen echt den Spaß verderben können. Elke hat dazu einen lustigen Blogeintrag gefunden: https://www.coconut-sports.de/asien/indien/skurrile-fakten-indien/.

    Nachtrag

    Unser letzter Abend in Indien sollte noch mit einem netten Abendessen in einem Roof-Top-Restaurant beschlossen werden. Davon gibt es in Pahar Gangj eine ganze Menge. Auf dem Weg dorthin habe ich meinem Spieltrieb freien Raum gelassen und mit Doppelbelichtungen an meiner keinen Olympus gespielt. Prompt kam eine Hochzeitsgesellschaft vorbei.

    Das pulsierende Leben auf den Straßen von Delhis Altstadt ist auch immer wieder spannend für ein Fotomotiv. Vorausgesetzt, man hat schon ein reduziertes Hörvermögen. Wenn nicht, ist der Nervfaktor durch das Dauerhupkonzert extrem hoch.

    Wir gingen also den Main Bazar immer weiter runter, bis wir an einer Kreuzung drei Roof-Top-Restaurants gefunden haben. Wir entschieden uns spontan für das Exotic Root Top Restaurant & Cafe. Besser hätten wir es nicht treffen können. Das Cafe ist ein Szene-Kaffe mit gechillter Musik und super leckerem Essen. Auch die Kellner sind sehr engagiert, was hier keine Selbstverständlichkeit ist. Sehr zu empfehlen sind die Käse-Spinat-Momos. Das ist die indische Variante der Maultaschen. Im Gegensatz zu den deutschen Maultaschen ist der Teig etwas dünner. Dafür ist die Füllung größer.

    Vom Dach konnten wir noch einmal das Straßenleben von Pahar Gangj bei Nacht beobachten.

     

  • Sightseeing in Jaipur

    Sightseeing in Jaipur

    Nach einigen Tagen, die ausgefüllt waren mit dem Besuch aller möglichen medizinischen Einrichtungen, um Elke wieder fit zu bekommen, konnten wir endlich wieder etwas unternehmen.

    Apropos medizinische Einrichtungen: In öffentliche Krankenhäuser sollte man in Indien nicht gehen. Wir haben eines von innen gesehen und waren beide der Meinung, dass dies ganz sicher der letzte Ort ist, an dem man in seinem Leben hingeht. Die Flure und die Wände sind dreckig. Überall riecht es nach Kot und Urin. Alles wirkt völlig überfüllt und schmutzig.

    Es gibt aber auch private Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser, die einen super modernen Eindruck machen. Aber wer sich das nicht leisten kann, ist auf das marode staatliche Gesundheitswesen angewiesen.

    Auch die niedergelassenen Ärzte sollte man mit Vorsicht genießen. Elke hat innerhalb einer Woche vier richtig harte Antibiotika bekommen, obwohl ein Laborbefund keinen bakteriellen Befall nachweisen konnte. Nach dieser Tortur sind wir beide noch nicht zu 100 % auf den Beinen und müssen wohl in Deutschland erst einmal zum Arzt gehen. Der behandelnde Arzt war übrigens ein „Senior Professor“ an der hiesigen medizinischen Fakultät.

    Nun aber wieder zu unserem Ausflug. Geplant war eine Tour zum Amber Fort und zum Tiger Fort. Beide liegen etwa 11 km außerhalb von Jaipur. Es empfiehlt sich früh zu starten, weil dann die Luft noch klar und die Hitze erträglich ist. Der Weg führte uns wieder einmal am Wasserpalast vorbei, der auf einem See zu schweben scheint.

    Er wurde 1799 erbaut, ist aber derzeit nicht mehr bewohnt und kann auch nicht besucht werden.

    Kurz vor dem Amber Fort begegnete uns noch eimal ein Schlangenbeschwörer mit einer indischen Kobra.

    Bis dahin schienen sich die Dinge zu wiederholen. Als wir dann aber am Amber Fort ankamen, bot sich ein toller Anblick.

    Am Fuß des Amber Forts liegt ein kleiner Teich, der zwar schön aussieht, aber einen sehr unangenehmen Geruch verbreitet. Schnell ergriffen wir die Flucht.

    Für ungeübte Wanderer mag der zwanzigminütige Aufstieg etwas steil erscheinen. Vor allem die Hitze ist belastend. Dazu wird man permanent von aufdringlichen Händlern bedrängt.

    Wer sich das nicht zutraut, kann für ca. 1000 Rupien auf einen Elefanten steigen und nach oben reiten.

    Der Innenhof des Amber Forts sieht imposant aus und ist in einem sehr guten Zustand.

    Es gibt einige kleine Kioske, wo man Snacks, Tee, Kaffee und Wasser bekommt. Die Preise sind fair.

    Der erste Innenhof nach dem Eingang und die dahinter liegenden Arkaden können noch kostenlos besichtigt werden. Von den Arkaden aus hat man einen schönen Blick auf die hinter dem Fort liegenden Berge.

    Will man tiefer in das Fort vordringen, werden für ausländische Touristen 500 Rupien pro Person fällig. Diese Investition lohnt sich aber, weil die weiter hinten liegenden Säulenhallen, Tempel und Palasträume wirklich sehenswert sind.

    Von den Innenhöfen aus hat man auch einen schönen Blick auf die Landschaft und die Elefantenkarawanen, sie sich in den Palast wälzen.

    Auch einiges Grün ist zu sehen, was in der trockenen Landschaft eine Wohltat für die Augen ist.

    Auf dem Weg zurück passierten wir noch einen Musikanten, der ganz einsam auf den Felsen eine ganz faszinierende indische Musik spielte.

    Jetzt ging es weiter zum Tiger Fort. Bei einem Zwischenstopp an einem Kiosk mussten wir unsere frisch erworbenen Chipstüten gehen ziemlich freche Vögel verteidigen.

    Der Blick vom Tiger Fort hinunter nach Jaipur war bei der klaren Luft atemberaubend.

    Sehr sehenswert waren die Zisternen, in denen früher während der Monsunzeit das Regenwasser gesammelt und gefiltert wurde. In der Trockenzeit war so das Fort mit Wasser versorgt.

    Der Eintritt in das Tiger Fort kostet 200 Rupien für ausländische Touristen. Wenn man den Kristall-Saal sehen möchte, muss man als Ausländer noch einmal 700 Rupien bezahlen. Dafür kann man dann auch noch die Skulpturen-Sammlung besichtigen und hat Zugang zum inneren Teil des Tiger Forts. Das war uns dann doch etwas teuer und wir haben darauf verzichtet.

    Noch ein paar Worte zu Jaipur und dem hiesigen Geschäftsgebaren. Auch wenn Jaipur die Schmuckhauptstadt von Indien ist. Man sollte hier lieber keinen Schmuck und auch keine Textilien kaufen. Es sei denn, mann kann knallhart verhandeln.

    Die Rikschafahrer arbeiten eng mit den hiesigen Unternehmen und Händlern zusammen. Manchmal wird man zu einer angeblichen Kooperative geführt, die Witwen beschäftigt, ein anderes Mal wird man einem angeblichen Guru vorgestellt, der in Wahrheit ein Schmuckhändler ist und „heilende“ Steine verkaufen will. Dabei wird gnadenlos das soziale Gewissen und das Interesse der Europäer an der indischen Spiritualität ausgenutzt, um völlig überteuerte Waren aller Art zu verkaufen. Auch ist oft nicht zu verifizieren, ob der angebotene Schmuck echt ist. Hier muss man sehr wachsam sein.

  • Hawa Mahal und City Palace

    Hawa Mahal und City Palace

    Der Tag sollte mit einem Arztbesuch starten, weil es Elke noch immer nicht gut geht. Damit mussten wir dann bis heute Abend warten, weil der Arzt gegenüber unserer Unterkunft den Tag über im Krankenhaus arbeitete.

    Nach einer kleinen Stärkung mit einem Chai sind wir in die Stadt aufgebrochen. Wir wollten mindestens die Märkte für den Schmuck, das Hawa Mahal und den City Palace anschauen. Die Fahrt führte also nach Pink City, der Altstadt von Jaipur. Der Name Pink City rührt von den pink gestrichenen Häusern her. Dazu gibt es zwei Überlieferungen: Die Eine besagt, dass damit einfach die marode Bausubstanz übertüncht werden sollte, der anderen Überlieferung nach wurde dies von einem der letzten Maharadschas zu Ehren der Krönung eines englischen Königs angeordnet. Wie auch immer: Der Eingang zur Altstadt sah schon mal schön aus:

    Das mit den Märkten gestaltete sich schwierig, weil die meisten Geschäfte noch geschlossen waren. Eigentlich hätten wir das uns das einen Tag nach Holi auch denken können. Also führte uns unser Weg sehr direkt zum hAwa mAhal, dem Palast der Winde. Dieser Palast wurde für die Hofdamen eines Maharadschas errichtet, damit diese das Treiben auf der Straße verfolgen konnten, weil die Hofdamen den Palast nicht verlassen durften.

    Sehr schön gestaltete Säulengänge lagen vor den Balkonen.

    Jedes der vielen Fenster, aus denen die Hofdamen das Treiben auf der Straße verfolgen konnten, war individuell gestaltet.

    Vom der obersten Etage bot sich ein wunderschöner Ausblick auf den gesamten Palast.

    Die Temperatur war mittlerweile bei 30 Grad angekommen. Höchste Zeit für einen kühlen Drink auf dem Dach eines kleinen Kaffes gleich gegenüber dem Hawa Mahal. Von dort bot sich eine schöne Perspektive auf den gesamten Palast,

    Weiter ging es zum City Palace. Leider galt dort mein „Composite Ticket“ nicht, was den Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten in Jaipur abdeckt und zwei Tage lang gilt. Der Preis von 1000 Rupien ist für indische Verhältnisse schon ordentlich. Umso enttäuschter war ich, dass ich noch einmal 500 Rupien berappen sollte. Aber die Sache war es wert. Der Citi Palace zeigte sich in beeindruckender Architektur.

    Im Zentrum eines weitläufigen Hofes befindet sich eine überdachte Halle, in dem früher vom Maharadscha und seinem Gefolge alle wichtigen Entscheidungen getroffen wurden.

    Der Eingang zu diesem Hof wird von zwei schönen Elefanten aus Stein eingefasst, von denen hier einer zu sehen ist.

    Im City Palace selbst befinden sich mehrere tolle Museen, die sich vor allen Dingen mit indischer Kultur und Geschichte beschäftigen.

    Die Bilder vom heutigen Tag wurden von mir alle mit einer Olympus E-PL8 und einem 14-22 mm-Objektiv aufgenommen. Das hat mir die Schlepperei meiner großen Ausrüstung erspart, was bei der Hitze hier eine echte Erleichterung war.

    Wir hoffen ja, dass es uns morgen besser geht und wir es dann zu den Forts außerhalb der Stadt schaffen. Es lohnt sich also, weiter zu lesen.

  • Der erste Tag in Varanasi

    Der erste Tag in Varanasi

    Vor zwei Tagen haben wir Bodhgaya verlassen und uns auf den Weg nach Varanasi gemacht. Bis zur Ankunft in Varanasi lief eigentlich alles ganz gut. Den Flughafen in Gaya konnten wir trotz eines Generalstreiks in Bodhgaya pünktlich erreichen. Hambuddha, einer unserer besten Rikaschafahrer hat es möglich gemacht.

    In Varanasi ging es dann los. Ewige Verhandlungen mit Taxifahren, die in der Regel von Touristen mindestens den doppelten Pries verlangen, dann ein Taxifahrer, der sich in der Stadt nicht auskannte. Ich habe ihn dann per Navi in die Nähe unserer AirBnB-Unterkunft gelotst. Eine genaue Adresse hatten wir nicht, denn es gibt hier keine Hausnummern. Den Rest hat dann eine Rikscha übernommen, die von unserer Vermieterin telefonisch an den richtigen Ort gelotst wurde.

    Als wir ankamen, waren wir sehr überrascht über die weitläufige Wohnung, die wir ganz allein zur Verfügung haben. Das war schon mal ein Glücksgriff.

    Am Abend fanden wir noch ein wirklich gutes vegetarisches Restaurant, in dem wir jetzt schon das vierte Mal gegessen haben.

    Der Stress ging in der Nacht los. Müde, wie wir waren, hatten wir vergessen, Maßnahmen gegen die Moskitos zu ergreifen. Morgens gegen drei Uhr wachten wir beide auf, weil alles juckte. Die Moskitos hatten uns den ganzen Rücken zerstochen! Nach dem Aufwachen stellten wir dann noch fest, dass das Internet ausgefallen war, und mein Handy baute keine Verbindung ins Mobilfunknetz mehr auf. Kein guter Start.

    Trotz mieser Stimmung ging es dann raus auf die Straße. Wir wollten etwas frühstücken und die Umgebung unserer Unterkunft erkunden. Das Frühstück hatten wir schnell gefunden. Auch eine Menge toller Hindu-Tempel. Der Lärm aber hat uns fertig gemacht. Nach zwei Stunden gaben wir auf und nahmen uns eine Rikscha zu unserer Unterkunft. Als wir ankamen, waren unsere Ohren taub. Es ist echt der Wahnsinn, was hier auf den Straßen abgeht. Wer am lautesten hupt, gewinnt.

    Nach zwei Stunden chillen fühlten wir uns wieder stark genug, um uns ins Getümmel zu werfen. Ziel war der Assi-Ghat, der erste Ghat flussaufwärts am Ganges. Zu unserer Erleichterung wurde es zunehmend ruhiger, je näher wir an den Ganges kamen. Das erste Highlight war ein Schlangenbeschwörer.

    Dass ich so etwas in meinem Leben noch einmal zu sehen bekomme, habe ich nicht zu hoffen gewagt. Der Anblick der Schlangen (im zweiten Korb war noch eine), war dann auch etwas furchterregend. Für die Vorführung waren natürlich ein paar Rupien zu berappen.

    Weiter ging es in Richtung Ganges, wo sich ein wundervoller Ausblick auf den Fluss bot. Die Schirme und Liegen dienten jedoch nicht zum Sonnen, sondern für eine hohe hinduistische Feier, die am Abend stattfinden sollte.

    Der Blick hinauf zum Ghat und dem darüber stehenden Tempel war nicht weniger beeindruckend.

    Alle zehn Meter wurden wir angesprochen, ob wir nicht eine Bootsfahrt auf dem Ganges machen wollten. Da wir das eh geplant hatten, kam uns das sehr entgegen. Je näher wir dem Ganges kamen, desto besser wurden die Angebote. Oben auf der Treppe waren es noch 700 Rupien für zwei Personen und eine Stunde. Unten am Fluss konnten wir dann 280 Rupien aushandeln.

    Die Fahrt war beeindruckend. Varanasi mit seinen unzähligen Tempeln und den vielen Ghats zog langsam an uns vorbei.

    An einem Ghat wurde Tote gewaschen und verbrannt, die noch zu Lebzeiten nach Varanasi gekommen waren, um hier aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt erlöst zu werden.

    Überall fuhren kleine Fischerboote und einige Jugendliche fingen mit primitiven Angeln Fische. Die Fische würde ich aber nicht essen, weil das Wasser des Ganges wirklich extrem dreckig ist.

    Mittlerweile liefen die Vorbereitung für die hinduistische Zeremonie auf Hochtouren. Wir blieben sitzen und warteten ab. Es dauerte nicht lange, bis einige kleine Mädchen bei uns bettelten. Wir gaben ihnen etwas von unserem Chai. Aber bald entdeckten sie die Watte, die sich Elke als Lärmschutz gekauft hatte. Die Mädchen fanden es dann total lustig, sich damit die Nase zu putzen und hatten einen riesen Spaß dabei.

    Mich hat die ganze Szenerie sehr nachdenklich gestimmt und in mir kam die Frage hoch, wieviel man eigentlich braucht, um glücklich zu sein. Diese Mädchen hatten wirklich nichts. Nicht einmal genug zu essen. Trotzdem waren sie total fröhlich und ausgelassen.

    Fast pünktlich begann die Feier, eine Feuer-Puja, die uns einfach nur staunen ließ. 

    Zuerst wurden die Protagonisten der Zeremonie gesegnet.

    Dann begann die Feuer-Puja. Das Ganze war eine tief beeindruckende Mischung aus Gebeten, Musik, Tanz, Feuer, Rauch und Wasser. Alle Zuschauer beteten und sagen mit. So entstand eine unbeschreibliche Atmosphäre.

    Gleich nebenan wurde die Bühne für eine Vorführung klassischer indischer Musik vorbereitet. Auch wenn die Moskitos mehr und mehr Blut aus uns heraus saugten, wollten wir bleiben.

    Für unsere Ohren völlig fremdartige Klänge lagen in der Luft. Die ganze Stimmung war eine Mischung aus Meditation und Ekstase. Völlig gebannt hörten wir zu und schauten auf die Bühne. Es war einfach unbeschreiblich.

    An dem Tag gestern haben wir Indien wieder von allen seinen Seiten kennengelernt: unerträglicher Lärm, bittere Armut, gelebte Religion und höchste Kultur. Die Gegensätze sind hier so riesengroß, dass es manchmal mental nur schwer zu bewältigen ist.

  • Mein Geburtstag in Indien

    Mein Geburtstag in Indien

    Gestern war mein Geburtstag und das erste Mal habe ich ihn in Indien gefeiert. Davon möchte ich heute berichten.

    Die ersten Glückwünsche hatte ich ja schon um Mitternacht entgegengenommen. Also startete der Tag erst einmal mit Arbeit. Das „Why?“, der Titel der neuen Show, musste fertig gestellt werden. Ich saß ja schon einen Tag an diesem Projekt. Jetzt stieg der Zeitdruck, weil die Plakate und die Flyer für die Schulen in den Druck mussten. Also war von Morgens bis zum späten Nachmittag Freistellen angesagt. Zwischendrin habe ich mich schon selbst verflucht, weil ich diesen Auftrag angenommen hatte. Doch als alle Einzelbilder freigestellt und in Photoshop montiert waren, war die Welt für mich wieder in Ordnung.

    Jetzt hat Creacting India ein Motiv für Plakate in jeder erdenklichen Größe.

    Gegen fünf Uhr nachmittags war dann auch der erste Entwurf für den Flyer fertig. Jetzt sollte eigentlich meine Torte angeliefert werden. Aber nichts passierte. Einen Anruf und eine habe Stunde später wurde dann doch noch meine Geburtstagstorte angeliefert. Großen Dank an Elke, meine Frau, die dieses Prachtstück organisiert hat.

    Vor dem Anschnitt der Torte mussten natürlich jede Menge Fotos mit mir und der Torte gemacht werden. Hier bin ich mit Vikram, den Sohn unseres Hotelbesitzers zu sehen.

    In Indien ist es Tradition, dass das Geburtstagskind und später auch die Gäste mit Tortencreme „dekoriert“ werden. Meine erste Ladung hatte ich da schon abbekommen.

    Nach dem Anschnitt wurde ich dann von Subudh gefüttert, bevor alle anderen Gäste ihren Teil von der Torte bekamen. Übrigens ist es hier völlig normal, Torten und auch andere Nahrung mit den Fingern zu essen. Allerdings nur mit der rechten Hand. Die linke Hand ist für die unreinen Arbeiten reserviert.

    Indische Torten sind unheimlich gehaltvoll. Wenn man zwei Stück davon gegessen hat, ist man eigentlich schon für den Rest des Tages satt. Die vielen Kalorien mussten dann auch abgetanzt werden. Abhi, unser Tanzlehrer, legte indische und europäische Musik auf und gab uns einen Tanz-Crashkurs im Bollywood-Stil. Zum Glück konnte ich mich nicht selbst dabei sehen. Neben den indischen Jugendlichen sieht unsere Art zu tanzen echt ungelenk aus. Immer wieder bewundere ich deren Bewegungstalent.

    Creacting wäre nicht Creacting, wenn sie sich nicht noch eine tolle Überraschung ausgedacht hätten. Wir (Elke und ich) sollten uns auf zwei Sessel am Lagerfeuer setzen. Mit Feuerwerksraketen und viel Getöse wurden dann gute Wünsche für uns in den Himmel geschossen.

    Ein Gruppenfoto mit dem Kernteam von Creacting war natürlich Pflicht. Leider fehlt hier Frieder, der das Foto gemacht hat.

    Am Ende der Party war ich total glücklich und über und über mit Torte verziert.

    Danke an alle, die diesen unvergesslichen Abend für mich organisiert haben.

  • Shivaratri

    Shivaratri

    Gestern hatte ich mir vorgenommen, meine Abschlussarbeit für mein Fotografiestudium an der S.E.T. weiter vorzubereiten. Utensilien waren einzukaufen, die Location für das Shooting auszuwählen und ich brauchte noch zwei Modelle. Aber wie das in Indien so ist, kommt alles anders, als man denkt.

    Der Weg in die Stadt über das ausgetrocknete Flussbett des Falgo River begann ganz unspektakulär. Wie immer war das hektische Leben hier wieder voll im Gange. Dinge wurden aus der Stadt in das Dorf transportiert,

    im Fluss wurde die Wäsche getrocknet…

    …und an den Marktständen gab es schon lebende Hühner für das kommende Holi-Fest zu kaufen.

    Gleich nebenan durchwühlte eine junge Kuh den Müll nach etwas Fressbarem.

    Auf dem Weg zum Markt traf ich noch Laxman, einen unserer Schauspieler, der jetzt auch einen kleinen Gemüsestand an der Straße hat.

    Bis dahin war eigentlich alles ganz entspannt, bis ich das altbekannte „Where you are from?“ hörte, was hier überlicherweise zur Kontaktaufnahme mit wildfremden Menschen genutzt wird. Dieses Mal war es ein indischer buddhistischer Mönch, der mich ansprach.

    Ich hatte keinen Zeitdruck und habe mich deswegen gerne auf ein Gespräch mit ihm eingelassen. Daraus wurde eine buddhistische Unterweisung und ein gemeinsames Frühstück. Am Ende konnte ich ihn noch als Model für das Shooting meiner Abschlussarbeit gewinnen.

    Auf dem Weg zurück zum Sachi Home, unserem Hotel, wurde ich dann noch einmal von einem Teenager angesprochen. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir ganz stolz von seiner Schule in der er seit einem Jahr lebt und lernt. Er wollte mir unbedingt seine Schule zeigen und da ich noch Zeit hatte, stieg ich mit auf sein Motorrad. Natürlich ging es darum, Spenden für diese Schule zu sammeln. Trotzdem war es wieder ein sehr interessanter Einblick in das indische Schulwesen und ich konnte auch etwas fotografieren. Übrigens wird in den indischen Schulen Religion und Schule streng getrennt, was ich für eine sehr gute Idee halte. Hier ist ein Klassenzimmer zu sehen. Während des Unterrichts sitzen die Kinder auf diesen Pritschen und Nachts dienen sie als Bett. Diese Schule lebt nur von Spendengeldern und betreut Kinder, deren Eltern zu arm sind, sich um ihre Kinder zu kümmern.

    Nach diesem Abstecher stand endlich die Erkundung der Location für mein Fotoshooting auf dem Programm. Ich stelle mir einen verfallenen Hindutempel dafür vor und wurde auch bald fündig.

    Gleich nebenan wurde ein kleiner Shiva-Tempel für das Fest Shivavatri vorbereitet. Dies ist einer der höchsten hinduistischen Feiertage, an dem sich besonders Frauen Segen für ihre Ehemänner erbitten.

    Schnell war der Entschluss gefasst, dieses Fest zu fotografieren. Also ging ich am späten Nachmittag wieder zum Tempel, in der Hoffnung, möglichst nah an das Geschehen ran zu kommen, um viele schöne Bilder machen zu können. Die unzähligen Kinder dort entdecken meine große Kamera als erstes und alle wollten sofort fotografiert werden.

    Die Frauen zelebrierten vor und um den Tempel herum in ihren schönsten Saris immer wieder andere hinduistische Riten und wurden von der Dorfältesten gesegnet. Der grüne Streifen auf der Stirn ist das Zeichen dafür. Auch ich bekam diesen Segen, was eine große Ehre für mich bedeutete.

    Während die Frauen ausgiebig feierten, standen die Männer eher abseits und hatten wenig zu tun. Das war wohl auch der Auslöser dafür, dass mich einer der Männer zu sich nach Hause auf einen“Sky Drink“ einlud. Auch auf mehrmaliges Nachfragen wollte er mir nicht sagen, worum es sich dabei handelt. Nach einer Führung durch sein wirklich armseliges Haus machten wir uns auf den Weg durch das Dorf und ich konnte einige Eindrücke vom Leben der Bauern hier sammeln.

    Der Weg zu einer finsteren Hinterhofkneipe führte durch Kuhdung, Gülle und enge Gassen. Einige Männer hockten schweigend auf einer Mauer.

    Mein Gastgeber schenkte mir eine wässrig milchige Flüssigkeit in ein provisorisch ausgespültes Glas. Es schmeckte leicht säuerlich, fast wie Molke und hatte eine leicht berauschende Wirkung. Später habe ich dann erfahren, dass es sich dabei um vergorene Blätter einer speziellen Palme gehandelt hat.

    Bald musste ich gehen, weil wir noch bei einem zweiten Shivavatri-Fest bei Om Baba, einem Baba in einem Nachbardorf eingeladen waren.

    Auch hier feierten die Frauen des Dorfes ausgiebig. Immer wieder wurden hinduistische Gesänge angestimmt.

    Während dessen saßen wir mit Om Baba am Feuer, eine „heilige Pfeife“ machte die Runde und Bang Lassi, ein leicht berauschendes Getränk, wurde ausgeschenkt.

    Om Baba hat uns dann noch einiges über Shivavatri aus seiner Sicht erzählt. Demnach wird die Vereinigung von Shiva mit seiner weiblichen Seite, Kali, gefeiert. Auf die hiesige Welt übertragen bedeutet dies für die Hindus, dass bei der Vereinigung von Mann und Frau jeder im Anderen das Göttliche sieht und die Vereinigung von Mann und Frau in der höchsten Göttlichkeit mündet.

    Ich werde wohl noch einige Tage brauchen, um alles zu verarbeiten, was ich gestern gesehen und erlebt habe. Indien ist immer für Überraschungen gut und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, wenn man sich auf das Leben und die Menschen hier einlässt.


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  • on the way

    on the way

    Jetzt geht es mit meinem Indien-Blog los.

    Gestern Vormittag sind wir gestartet – heute Naschmittag waren wir da. Der Weg führte uns von Frankfurt über Bahrain, Delhi und Gaya bis zu unserem Ziel Bodhgaya.

    Das erste Highlight erwartete uns, als wir auf dem Weg nach Bahrein den Kaukasus überflogen. Eine halbe Stunde lang gab es bei glasklarer Luft einen traumhaften Ausblick auf das Gebirge.

    Nach einem Zwischenstop von vier Stunden in Bahrain starteten wir nach Delhi, das wir im Morgengrauen erreichten. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als wir uns vor der Türe erst einmal die Füße vertreten haben. Das war übrigens nicht ganz so leicht zu realisieren. Davor mussten wir einige Kontrollen und Registrierungen durch schwer bewaffnete Polizisten über uns ergehen lassen. Der Ausblick auf die erwachende Stadt hat uns dann aber entschädigt.

    Sehr schnell mussten wir die indische Gelassenheit lernen. Allein bei der Einreise dauerte es fast zwei Stunden, bis die fünf Leute vor uns in der Schlange ihre Einreisegenhemigung bekommen hatten und wir endlich an der Reihe waren. Ich fühlte mich akut an die Faultierszenze aus dem Film Zoomania erinnert.

    Die Begrüßung in Gaya war dann sehr herzlich. Ein Teil des Teams von www.creacting.net, das schon seit einigen Monaten vor Ort ist, empfing uns mit Blumenkränzen.

    Ein Zwischenstop an einem Chai-Stand an der Straße stimmte uns dann so richtig auf Indien ein.

    Nach der Ankunft in unserem Hotel „Sachi Home“ in Sujata Village, ging es erst mal in die Stadt. Einige ganz wichtige Dinge waren zu besorgen, vor allem ein Moskitozelt. Bodhgaya empfing uns mit lautem Hupen in der späten Rush-hour. Die Motorräder schlängeln sich hier durch Menschenmassen, Händler und Kühe hindurch. Verkehrsregeln scheint es keine zu geben. Wer die lauteste Hupe und den größten Mut auf der Straße hat, gewinnt.

    Unsere frisch aus dem Geldautomaten gezogenen Rupien mussten wir standhaft gegen alle Arten von Verkäufern verteidigen. Hier versucht eine Frau Elke davon zu überzeugen 200 Rupien zu investieren, um einige heilige Kerzen vor eine Tempel anzuzünden.

    Ein Chai auf dem Markt beschloss unseren Einkaufsbummel.

    Die Bilder in diesem Blogeintrag sind bis auf das Bild von Delhi im Morgengrauen mit einer Olympus E-PL8 entstanden. Das Delhi-Bild wurde mit einem iPhone 8 Plus gemacht. Alle Bilder wurden mit Capture One bearbeitet.

  • Fotograf auf Reisen

    Fotograf auf Reisen

    In wenigen Wochen geht es nach Indien. Zwei Wochen werde ich dort als Fotograf für www.creacting.net arbeiten und weitere zwei Wochen durch das Land reisen. Davon wird es auch einen (fast) täglichen Blog mit vielen tollen Bildern geben. Höchste Zeit, sich über die Ausrüstung Gedanken zu machen.

    Es ist nicht mein erster Trip nach Indien und so weiß ich, dass es einige Herausforderungen zu meistern gibt:

    • Es entstehen tausende Fotos, die gespeichert und gesichert werden wollen.
    • Internet ist meist nur mit 3G vorhanden.
    • Die öffentlichen WLAN’s sind, wenn überhaupt vorhanden, für größere Datenmengen praktisch kaum zu gebrauchen.
    • Elektrischen Strom gibt es nur einige Stunden pro Tag (zumindest in den ländlichen Gegenden).
    • Steckdosen sind oft knapp.
    • Die Kameras und Objektive sind Staub und Regen ausgesetzt.

    Zuerst hatte ich überlegt, ob Lightroom CC auf meinem iPad eine Option wäre. Aber das habe ich verworfen, weil ich die anfallende Datenmenge über das schlechte Internet kaum in die Adobe Cloud bekommen hätte und das iPad einfach zu wenig Flash-Speicher hat. Außerdem hätte ich wieder ein Adobe Abo abschließen müssen.

    Also bleibt nur noch lokale Datenhaltung- und Datensicherung. Ich brauche also einen richtigen Computer, der leicht und leistungsfähig ist. Mein MacBook Pro wollte ich nicht mitnehmen, da es mir einfach zu groß und zu schwer ist. Also habe ich ein MacBook 12″ mit kräftiger CPU bestellt, was hoffentlich bald ankommt. Darauf kann ich mit Capture One, mittlerweile in Version 11 verfügbar, arbeiten und habe damit einen RAW-Konverter ohne Einschränkungen gegenüber einem iPad zur Verfügung. Das MacBook 12″ wiegt nicht mehr als ein iPad Pro mit Tastatur und ist dazu noch ein vollwertiger Rechner.

    Gespeichert werden die Bilder auf einer externen 2,5″-Platte und die Datensicherung erfolgt automatisch über TimeMachine auf eine weitere Festplatte.

    Auch um die Stromversorgung muss ich mir dann nicht mehr viele Gedanken machen, weil ich das MacBook an jeder Powerbank mit USB-C-Anschluss wieder aufladen kann. Für ganz kritische Situationen habe ich einen faltbaren Solarkollektor dabei, der mir meine Powerbanks wieder auflädt. Sonne gibt es ja genug.

    Apropos Stromversorgung: Ich lade alles über USB auf. Auch meine Kamera-Akkus. Dazu habe ich ein kleines USB-Ladegerät mit 10 USB-Ports dabei. Die originalen Ladegeräte für die Kamera-Akkus lasse ich zu Hause. Statt dessen nutze ich Ladegeräte, die ich an ein USB-Ladegerät anschließen kann. Diese Ladegeräte gibt es für unter 10,- € für alle möglichen Akku-Typen zu kaufen. Das hat zusätzlich den Vorteil dass man nicht zwingend die Original-Akkus der Kamerahersteller kaufen muss. Auf diese Art und Weise brauche ich nur eine Steckdose, um alle meine Geräte und Kameras zu laden.

    Meine Ausrüstung nehme ich in einem Handgepäck-tauglichen Fotokoffer mit. Damit habe ich immer alles dabei und die gesamte Technik ist gut geschützt. Früher habe ich einen Fotorucksack genutzt. Aber das war anstrengend. Außerdem passte kaum die ganze Ausrüstung ordentlich rein. Den Rucksack habe ich trotzdem für Shootings vor Ort dabei. Aber dann nur mit den Kameras und Objektiven, die ich für das jeweilige Shooting auch brauche.

    Meine EOS 5D Mark IV ist zwar gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Aber nicht meine EOS 6D und meine kleine Olympus E-PL8. Gerade wenn Holi gefeiert wird, sind starke Bilder fast garantiert, aber die Ausrüstung akut gefährdet. Auch der feine Staub in trockenen Gegenden ist sehr kritisch. Für solche Zwecke habe ich einen Kameraschutz, den ich über Kamera und Objektiv ziehen kann. Die Kamera ist dann noch immer bedienbar, aber gut geschützt. So etwas gibt es für relativ wenig Geld zu kaufen.

    Nicht zuletzt sollte man auch über eine Fotoversicherung nachdenken. Oft schleppt man Ausrüstung im Wert von vielen tausend Euro mit sich herum, die nicht so leicht zu ersetzen ist.

    Ich hoffe, ich konnte Euch einige gute Tips für die Reise geben. Ab dem 10.02.18 gibt es dann meine Blogs aus Indien. Auf Instagram sind vielleicht schon etwas früher Bilder zu sehen.